Gegen die Vereinnahmung der Laien durch die Pfarrerinitiative hat sich die neue Präsidentin
der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) ausgesprochen. Gerda Schaffelhofer wünsche
sich eine „neue Kultur des Miteinanders von Laien und Amtsträgern und einen Dialog
auf Augenhöhe“. Laien seien mündige Frauen und Männer, „selbstbewusst und bereit,
Mitverantwortung in unserer und für unsere Kirche zu übernehmen“, schreibt Schaffelhofer
am Dienstag in einem offenen Brief an den Obmann der Initiative, Pfarrer Helmut Schüller.
Mit kritischen Worten wendet sich die KAÖ-Präsidentin gegen jüngste Aussagen von Schüller
und hält namens der größten kirchlichen Laienorganisation fest: „Wir sind aber auch
sensibel und hellhörig und merken sehr schnell, wenn uns bestimmte Kräfte in der Kirche
vor ihren Karren spannen wollen, auch wenn sie sich sehr fortschrittlich geben und
Pfarrerinitiative nennen. Das sind alte Verhaltensmuster im neuen Gewand.“ Die Laien
würden sich weder „zur Mehrheitsbeschaffung in der Kirche“ eigenen, „noch wollen wir
zu Lautsprechern irgendwelcher kirchlicher Kreise instrumentalisiert werden“. Und
schon gar nicht lasse man sich einen neuen Namen geben und zu „Kirchenbürgerinnen“
und „Kirchenbürgern“ umbenennen, kritisiert Schaffelhofer. Dies sei Ausdruck eines
abzulehnenden Herrschaftsanspruchs. Die KAÖ-Präsidentin unterstreicht: „Wir brauchen
aber keine neuen Herren in der Kirche“. Ende Oktober war auf der jüngsten Generalversammlung
der Pfarrerinitiative in Linz beschlossen worden, künftig von „Kirchenbürgern“ zu
sprechen, da der Begriff „Laie“ den Mitgliedern der Initiative als zu problematisch
erschien.