Wegen der immer stärkeren Gewalt am nördlichen Stadtrand von Sao Paolo hat die katholische
Kirche viele Messfeiern und Veranstaltungen abgesagt. Der Weihbischof der Metropole,
Milton Kenan Junior, sprach in einem Offenen Brief von einem Hilfeschrei der Einwohner:
„Die Gewalt in Sao Paolo ist eine Folge davon, dass viele weggeguckt haben, dass die
Politiker ganze Stadtviertel verkommen lassen und dass grundlegende öffentliche Dienstleistungen
weggekürzt worden sind.“ Das letzte Wochenende war mit mehr als dreißig Toten das
bisher blutigste in Sao Paolo. Seit Anfang Oktober starben 240 Menschen bei der Gewalt;
eine Bande namens „Erstes Hauptstadtkommando“ rächt sich mit Anschlägen für Razzien
durch die Sicherheitskräfte. Nicht selten schießen unbekannte Täter auch auf offener
Straße wahllos auf Passanten; die Bevölkerung reagiert verängstigt.