2012-11-12 11:53:43

Papst: „Wer alten Menschen Platz macht, macht dem Leben Platz“


RealAudioMP3 An diesem Montagvormittag hat Papst Benedikt das römische Altenheim „Viva gli anziani“ (Hoch leben die Senioren) besucht. Mit sehr persönlichen Worten wandte sich Papst Benedikt nicht nur an die Bewohner des Altenheims, die vollzählig zum Besuch ihres Bischofs erschienen sind, sondern an alle älteren Menschen auf der Welt:

„Ich komme zu euch als Bischof Roms, aber auch als älterer Mensch auf Besuch bei seinen Altersgenossen. Ich kenne die Schwierigkeiten, Probleme und Beschränkungen, die das Alter mit sich bringt, sehr gut und ich weiß auch, dass diese Probleme für viele durch die Krise verstärkt worden sind. Manchmal passiert es einem in einem gewissen Alter, dass man sich rückbesinnt und die Jugendzeit betrauert, als man noch über frische Energien verfügt und Projekte für die Zukunft machte. Heute Morgen wende ich mich an alle älteren Menschen, und in dem Bewusstsein der Schwierigkeiten, die unser Alter mit sich bringt, möchte ich mit tiefer Überzeugung sagen: Es ist schön, alt zu sein! In jedem Alter muss man sich die Anwesenheit und den Segen des Herren bewusst machen, genauso wie die Reichtümer, die es bereit hält.“

In der Bibel, so fuhr der Papst fort, werde die Langlebigkeit als Segen Gottes bezeichnet. Dieser Segen sei heutzutage weit verbreitet und müsse als eine Gabe angesehen werden, die es zu würdigen und wertzuschätzen gelte. Die moderne Gesellschaft, die von dem Gedanken an Produktivität und Effizienz dominiert werde, führe allerdings häufig zu einer Ausgrenzung der schwächeren Glieder der Gesellschaft:

„Ich denke, dass man mit größerem Einsatz dafür arbeiten muss, dass die Senioren in ihren eigenen Häusern bleiben können. Man muss hier bei den Familien und öffentlichen Einrichtungen beginnen. Die Lebensweisheit, die die Senioren in sich tragen, ist ein großer Schatz. Die Qualität einer Gesellschaft, ich möchte fast sagen, einer Zivilisation, misst sich daran, wie die alten Menschen behandelt werden und welcher Platz ihnen im gemeinschaftlichen Leben zugestanden wird. Wer alten Menschen Platz macht, macht dem Leben Platz! Wer alte Menschen aufnimmt, nimmt das Leben auf!“

Papst Benedikt erinnerte auch daran, dass sein Besuch in das Jahr des Alterns und der Solidarität zwischen den Generationen falle. Er rufe deshalb insbesondere die jungen Leute dazu auf, im engen Kontakt mit den älteren Mitgliedern der Gesellschaft die Lehren in sich aufzunehmen, die wertvolle Hinweise für den weiteren Lebensweg in sich bürgen.

(rv 12.11.2012 cs)







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