2012-11-09 15:20:50

Heiliges Land: „Frieden wichtiger als neue Siedlungen”


RealAudioMP3 Vergangene Woche sorgte eine Meldung aus Israel für Wirbel: Die Regierung gab am Dienstag bekannt, dass im Westjordanland und in Ost-Jerusalem mehr als 1.000 neue Häuser gebaut werden sollen. Die israelische Siedlungspolitik verärgert die Palästinenser und die EU: Die Europäische Union sieht die geplanten Neubauten als neuerliches Hindernis für den Friedensprozess im Nahen Osten. Ähnlich äußerte sich auch der Jerusalemer Lateinische Weihbischof William Shomali. Er sagte gegenüber Radio Vatikan:

„Viel dringender als neue Siedlungen braucht das Heilige Land Frieden. Und Frieden schafft man dort nicht, indem man neue Siedlungen baut. Ich bin dafür, dass sofort Verhandlungen gestartet werden – ohne jedoch gleich vollendete Tatsachen zu schaffen. Es geht um baldige Verhandlungen, damit man schnell zu einer Lösung kommt, zu einem Friedensabkommen. Dass die geplanten Neubauten ausgerechnet zu den Wahlen in den USA bekannt gegeben wurden, hat mich zunächst verwundert. Aber es gibt dort eine klare Verbindung: So kommt aus den USA keine Reaktion auf diese Ankündigung. Die diplomatische Lage ist jedenfalls sehr schwierig, die Verhandlungen sind aktuell auf Eis gelegt. Was uns bleibt, ist viel Platz für Gebete, dass der Herr uns helfen möge, aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen.“

Die Bekanntgabe der geplanten Siedlungsneubauten ausgerechnet zum Wahltag in den USA ist auch für die regierungsunabhängige, israelische Friedensorganisation „Peace Now“ kein Zufall: So sei die Meldung von der internationalen Gemeinschaft weniger beachtet worden. Die EU hat sich zuvor schon oft kritisch zur israelischen Siedlungspolitik geäußert.

Etwa 200.000 Israelis leben in den etwa zehn Siedlungsquartieren in Ost-Jerusalem – ihnen stehen um die 270.000 palästinensische Bewohner gegenüber, die aus der Stadt gerne die Hauptstadt eines zukünftigen Palästinenserstaates machen würden. Genau dort, in Ost-Jerusalem, plant Israel nun einen Großteil der neuen Häuser für die Siedler. Shomali dazu:

„Ich bin sicher, das hat einen tieferen Sinn. Es geht hier nicht nur um Häuserbau, sondern um Politik. So soll das demografische Gleichgewicht der Bevölkerung in Jerusalem beeinflusst werden.“

„Peace Now“ gab in einer Pressemitteilung bekannt, dass der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Abu Mazen, bereit sei, die Friedensverhandlungen wieder aufzunehmen. Abu Mazen sei für die Zwei-Staaten-Lösung – und die geplanten Neubauten seien die Antwort des Israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu darauf. Dies erklärte die Friedensorganisation ebenfalls in ihrer Mitteilung.

(rv/reuters 09.11.2012 sta)







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