2012-11-08 13:41:59

EKD-Präses Schneider: „Reformationsjubiläum auch Plattform für Ökumene“


RealAudioMP3 Im Zeichen des 500-jährigen Reformationsjubiläums im Jahr 2017 stand die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die am Mittwoch im Ostseebad Timmendorfer Strand zu Ende ging. Zum Abschluss der Jahrestagung beschloss die EKD-Synode eine Erklärung mit dem Titel „Am Anfang war das Wort...“, mit der das Kirchenparlament für eine Wiederbelebung des Glaubens wirbt. Für viele Menschen sei Gott heute „kein Thema mehr“, heißt es darin, und weiter: „Damit können wir uns nicht abfinden“. Dass das Reformationsjubiläum auch eine Plattform für die Ökumene und den „Dialog mit den Schwesterkirchen“ wird, hofft der EKD-Ratsvorsitzende Präses Nikolaus Schneider. Er sagte im Kölner Domradio:

„Ich hoffe, dass unsere befreundeten Schwesterkirchen aus der Ökumene sich einbringen können und auch darstellen können, was die Reformation für sie bedeutet und wie sie als evangelische Kirchen weltweit ihren Glauben leben. Wir hoffen auch sehr, dass die römisch-katholische Schwesterkirche sich einladen lässt, auch dieser Umkehr zu Christus zu gedenken. Denn das muss man sagen, die Reformation hat ja auch die römisch-katholische Kirche erheblich verändert.“

Die Reformation sei „noch nicht vollendet“, fuhr Schneider fort. Sie sei darin gescheitert, „dass wir dann nachher in der Folge eine neue Kirche bekommen haben, die aber eben in ihrer Weise die alte Kirche sein wollte.“ Auch in der Abschlusserklärung zur EKD-Synode werden die Schattenseiten in der Reformationsgeschichte benannt: „Der Reformation war die Toleranz in die Wiege gelegt - allzu oft blieb sie dort liegen“, ist dort zu lesen. Unter anderem werden hier „Martin Luthers Ausfälle gegen die Juden oder gegen die Bauern im Bauernkrieg“ erwähnt.

Man wolle sich gemeinsam mit der katholischen Kirche den Fehlern der Vergangenheit stellen, so Schneider im Gespräch mit dem Domradio. Wie das konkret aussehen könnte, darüber sei die EKD derzeit mit der Deutschen Bischofskonferenz im Gespräch.

„Wir haben etwa eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die unter dem Thema ,Healing of memories’ arbeitet, also was ist zwischen uns geschehen, worum wir wirklich Gott um Verzeihung bitten müssen, weil wir unserem Auftrag, christliche Kirche zu sein, nicht gerecht wurden. Das macht schon deutlich, dass wir uns auch diesem schmerzhaften Prozess stellen wollen - damit dann aus befreitem Herzen gefeiert werden kann, dass dieser Thesenanschlag die Aufforderung ist, Buße zu tun, umzukehren, zu Christus zu gehen.“

2017 begehen die protestantischen Christen den 500. Jahrestag des - mutmasslichen - Thesenanschlags Martin Luthers (1483-1546) an die Schlosskirche zu Wittenberg. Die Veröffentlichung der 95 Thesen zu den damaligen Verhältnissen in der Kirche war der Ausgangspunkt der weltweiten Reformation. Für das Reformationsjubiläum wolle man neben einem großen Gottesdienst voraussichtlich eine Informationsplattform in Wittenberg einrichten, um das Leben der christlichen Kirchen weltweit darzustellen, so Schneider. Außerdem sei ein Sommerlager für Jugendliche angedacht. Ganz konkrete Programmpunkte wollte der Präses aber noch nicht nennen.

(domradio 08.11.2012 pr)








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