Der verstorbene bulgarisch-orthodoxe
Patriarch Maxim wird am Freitag im Uspenie-Bogoroditschno-Kloster von Troijan im Balkangebirge
beerdigt, an diesem Donnerstag findet die Totenliturgie statt. Das teilte das Patriarchat
am Mittwoch mit. Zur Beerdigung kommt auch Kardinal Walter Kasper, emeritierter Kurienkardinal
und ehemaliger Präsident des Päpstlichen Einheitsrates. In einem Beileidstelegramm
hatte sich Benedikt XVI. dankbar gezeigt für die guten Beziehungen, die sich unter
dem Patriarchen in Bulgarien zwischen Katholiken und Orthodoxen entwickelt haben.
Wichtiger Impuls war in diesem Kontext ein Besuch von Papst Johannes Paul II. in Bulgarien.
Blicken wir zurück.
Benedikts Vorgänger erinnerte bei seinem Besuch in Sofia
im Mai 2002 an die Rolle Bulgariens als Stammland der slawischen Orthodoxie. Das Erbe
der beiden Slawenapostel Kyrill und Method reiche tiefer als alle Kirchenspaltungen,
erinnerte der Papst aus Polen. Auf die Begegnung von Johannes Paul II. mit Patriarch
Maxim geht das Herzstück der bulgarisch-orthodoxen Gemeinde in Rom zurück, erzählt
Archimandrit Kliment Bobchev, Generalvikar des bulgarischen Patriarchates in Italien:
„Die
Frucht dieser Begegnung war, dass die bulgarisch-orthodoxen Gläubigen heute eine römische
Kirche haben, im Herzen Roms. Mit Dankbarkeit gegenüber der katholischen Kirche nutzen
wir diesen Ort für unser Gebet. Unsere bulgarischen Brüder haben so ein wunderbares
Beispiel vor Augen, sie haben einen Bezugspunkt, der im übrigen auch für internationale
Besucher offen ist.“
Maxims Amtszeit war alles andere als einfach, und
auch umstritten. Nach jahrzehntelanger Unterdrückung der bulgarisch-orthodoxen Kirche
in kommunistischer Zeit drohte nach der politischen Wende von 1989 eine Kirchenspaltung.
Der Grund: Vorwürfe, die Kirchenführung habe sich zu sehr mit dem früheren kommunistischen
Regime eingelassen. Der Streit konnte vor einigen Jahren offiziell beigelegt werden,
schwelt aber bis heute im Hintergrund weiter. Eine Mehrheit der Mitglieder des Heiligen
Synods soll nach Aktenlage dem kommunistischen Staatssicherheitsdienst zugearbeitet
haben. In einem TV-Interview zum 90. Geburtstag verteidigte Maxim 2004 seine Linie
in der kommunistischen Ära. Er habe damals zwar Fehler gemacht, habe sich aber nie
auf Kompromisse zum Schaden der Kirche eingelassen, betonte er. Damals wurde er mit
dem höchsten bulgarischen Orden ausgezeichnet. Für den Generalvikar des bulgarischen
Patriarchates in Italien steht das damalige Bemühen des Patriarchen um die nationale
Einheit außer Frage:
„Seine Demut, Kraft und sein tiefer Glaube an Christus
haben unserem Patriarchen erlaubt, die Zeit des kommunistischen Regimes in Bulgarien
zu überstehen, aber auch nach dem Fall des Kommunismus alle diese bitteren Momente
zu ertragen, die er und die gesamte bulgarische orthodoxe Kirche erlebt haben. Er
war der gute Hirte, der die Botschaft der Einheit an die bulgarische orthodoxe Kirche
sendete.“
Die Totenliturgie für Maksim ist für Donnerstag in der Kathedrale
in Sofia angesetzt. Am Freitag soll die sterbliche Hülle des Patriarchen in der 150
Kilometer östlich der bulgarischen Hauptstadt gelegenen Klosteranlage in Troijan beerdigt
werden. Maksim wurde 1914 unweit des Klosters geboren und schloss sich dem dortigen
Orden bereits als Jugendlicher an. Staatspräsident Rossen Plewneliew würdigte den
Patriarchen als bedeutenden Kirchenführer. Ihn habe eine „Liebe zu den Menschen“ und
Weisheit ausgezeichnet. Die Mitglieder der Heiligen Synode müssen laut Kirchenstatut
binnen sieben Tagen aus ihren Reihen einen Interimsverwalter bestimmen. Dieser organisiert
dann binnen vier Monaten die Wahl eines neuen Patriarchen.