2012-11-08 15:33:25

Bulgarien: Beerdigung von Patriarch Maxim


RealAudioMP3 Der verstorbene bulgarisch-orthodoxe Patriarch Maxim wird am Freitag im Uspenie-Bogoroditschno-Kloster von Troijan im Balkangebirge beerdigt, an diesem Donnerstag findet die Totenliturgie statt. Das teilte das Patriarchat am Mittwoch mit. Zur Beerdigung kommt auch Kardinal Walter Kasper, emeritierter Kurienkardinal und ehemaliger Präsident des Päpstlichen Einheitsrates. In einem Beileidstelegramm hatte sich Benedikt XVI. dankbar gezeigt für die guten Beziehungen, die sich unter dem Patriarchen in Bulgarien zwischen Katholiken und Orthodoxen entwickelt haben. Wichtiger Impuls war in diesem Kontext ein Besuch von Papst Johannes Paul II. in Bulgarien. Blicken wir zurück.

Benedikts Vorgänger erinnerte bei seinem Besuch in Sofia im Mai 2002 an die Rolle Bulgariens als Stammland der slawischen Orthodoxie. Das Erbe der beiden Slawenapostel Kyrill und Method reiche tiefer als alle Kirchenspaltungen, erinnerte der Papst aus Polen. Auf die Begegnung von Johannes Paul II. mit Patriarch Maxim geht das Herzstück der bulgarisch-orthodoxen Gemeinde in Rom zurück, erzählt Archimandrit Kliment Bobchev, Generalvikar des bulgarischen Patriarchates in Italien:

„Die Frucht dieser Begegnung war, dass die bulgarisch-orthodoxen Gläubigen heute eine römische Kirche haben, im Herzen Roms. Mit Dankbarkeit gegenüber der katholischen Kirche nutzen wir diesen Ort für unser Gebet. Unsere bulgarischen Brüder haben so ein wunderbares Beispiel vor Augen, sie haben einen Bezugspunkt, der im übrigen auch für internationale Besucher offen ist.“

Maxims Amtszeit war alles andere als einfach, und auch umstritten. Nach jahrzehntelanger Unterdrückung der bulgarisch-orthodoxen Kirche in kommunistischer Zeit drohte nach der politischen Wende von 1989 eine Kirchenspaltung. Der Grund: Vorwürfe, die Kirchenführung habe sich zu sehr mit dem früheren kommunistischen Regime eingelassen. Der Streit konnte vor einigen Jahren offiziell beigelegt werden, schwelt aber bis heute im Hintergrund weiter. Eine Mehrheit der Mitglieder des Heiligen Synods soll nach Aktenlage dem kommunistischen Staatssicherheitsdienst zugearbeitet haben. In einem TV-Interview zum 90. Geburtstag verteidigte Maxim 2004 seine Linie in der kommunistischen Ära. Er habe damals zwar Fehler gemacht, habe sich aber nie auf Kompromisse zum Schaden der Kirche eingelassen, betonte er. Damals wurde er mit dem höchsten bulgarischen Orden ausgezeichnet. Für den Generalvikar des bulgarischen Patriarchates in Italien steht das damalige Bemühen des Patriarchen um die nationale Einheit außer Frage:

„Seine Demut, Kraft und sein tiefer Glaube an Christus haben unserem Patriarchen erlaubt, die Zeit des kommunistischen Regimes in Bulgarien zu überstehen, aber auch nach dem Fall des Kommunismus alle diese bitteren Momente zu ertragen, die er und die gesamte bulgarische orthodoxe Kirche erlebt haben. Er war der gute Hirte, der die Botschaft der Einheit an die bulgarische orthodoxe Kirche sendete.“

Die Totenliturgie für Maksim ist für Donnerstag in der Kathedrale in Sofia angesetzt. Am Freitag soll die sterbliche Hülle des Patriarchen in der 150 Kilometer östlich der bulgarischen Hauptstadt gelegenen Klosteranlage in Troijan beerdigt werden. Maksim wurde 1914 unweit des Klosters geboren und schloss sich dem dortigen Orden bereits als Jugendlicher an. Staatspräsident Rossen Plewneliew würdigte den Patriarchen als bedeutenden Kirchenführer. Ihn habe eine „Liebe zu den Menschen“ und Weisheit ausgezeichnet. Die Mitglieder der Heiligen Synode müssen laut Kirchenstatut binnen sieben Tagen aus ihren Reihen einen Interimsverwalter bestimmen. Dieser organisiert dann binnen vier Monaten die Wahl eines neuen Patriarchen.


(kap/rv 08.11.2012 pr)








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