2012-11-07 12:24:02

Benedikt XVI.: „Die Erfahrung menschlicher Liebe öffnet für Gott“


RealAudioMP3 Jeder Mensch trägt in sich ein Verlangen nach Gott. Daran erinnerte der Papst an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Unter den Tausenden Besuchern waren mindestens 5.000 Pilger aus Kroatien, die zu einer Dankeswallfahrt nach Rom gereist sind. Benedikt XVI. hatte vor einem Jahr die Adriarepublik besucht. Ihnen und all den anderen Pilgern erläuterte der Papst in seiner Katechese die Bedeutung der Gottessuche:

„Nur in Gott wird der Mensch die Wahrheit und das Glück finden, wonach er unablässig sucht, erinnert uns der Katechismus (KKK 28). Dieses Verlangen kann der Mensch aber aus sich selbst nicht völlig befriedigen. Er sucht nach dem Absoluten, aber sein eigenes Streben ist zu schwach, um von sich aus ans Ziel zu kommen.“

Die Erfahrung menschlicher Liebe öffne hingegen eine neue Perspektive, fügte der Papst an.

„In der Liebe übersteigt der Mensch sich selbst, „aus dem in sich verschlossenen Ich zur Hingabe und so gerade zur Selbstfindung, zur Findung Gottes“ (Deus caritas est, 6). Durch die Liebe erleben Mann und Frau, einer durch den anderen, auf eine neue Weise die Größe und Schönheit des Lebens und der Wirklichkeit überhaupt.“

Nötig sei dazu aber eine Bereitschaft des Herzens. Der Gläubige könne sich nie zufrieden geben mit dem schon Erreichten, weil er wisse, dass nichts Endliches das Herz erfüllen kann.

„Und schließlich braucht es die Reinigung und Heiligung unseres menschlichen Verlangens, um mehr Abbild Gottes zu sein und im Einklang mit dem Willen des Vaters zu leben. So zeigt sich uns der Weg zu Gott, der mit einer inneren Unruhe anfängt, mit der Erfahrung des Schönen und Guten weiter führt, uns dann selber zur Reinigung zwingt, über uns hinaus führt und den Weg zu Gott selbst hin öffnet, der seine Hand zu uns hin ausstreckt und in Christus uns entgegen geht und uns zu sich hinauf zieht.

(...) In diesem Jahr des Glaubens wollen wir unsere Erfahrungen und unsere Freude miteinander teilen, um gemeinsam den Weg zu gehen, der unser inneres Verlangen erfüllt und uns zum wirklichen Glück führt. Der Herr gebe euch dazu seine Gnade.“

(rv 07.11.2012 mg)

Die vollständige Zusammenfassung der Katechese auf Deutsch:

Liebe Brüder und Schwestern!
Vor einigen Wochen haben wir das Jahr des Glaubens begonnen und ich habe mich entschieden, in diesem Jahr in den Katechesen das Wesen des Glaubens in verschiedenen Aspekten zu bedenken. Heute richten wir unser Augenmerk auf die Erfahrung, dass jeder Mensch irgendwo ein inneres Verlangen nach Gott, nach dem Unendlichen, in sich trägt.

„Nur in Gott wird der Mensch die Wahrheit und das Glück finden, wonach er unablässig sucht“, erinnert uns der Katechismus (KKK 28). Dieses Verlangen kann der Mensch aber aus sich selbst nicht völlig befriedigen. Er sucht nach dem Absoluten, aber sein eigenes Streben ist zu schwach, um von sich aus ans Ziel zu kommen.

Die Erfahrung menschlicher Liebe öffnet hier eine neue Perspektive. In der Liebe übersteigt der Mensch sich selbst, „aus dem in sich verschlossenen Ich zur Hingabe und so gerade zur Selbstfindung, zur Findung Gottes“ (Deus caritas est, 6). Durch die Liebe erleben Mann und Frau, einer durch den anderen, auf eine neue Weise die Größe und Schönheit des Lebens und der Wirklichkeit überhaupt.

Es ist allerdings eine Bereitschaft des Herzens, eine innere Reinigung des Willens nötig, damit wir das Gute, das wir für uns selber wollen, für den anderen wollen, und so aus uns heraus über hinaus und zum Ganzen und letztlich zu Gott selbst hin finden.

Das heißt, dass wir uns nie zufrieden geben mit dem schon Erreichten, weil wir wissen, dass nichts Endliches unser Herz erfüllen kann, sondern nur die „himmlische Berufung, die Gott uns in Christus Jesus schenkt“ (Phil 3, 14). Und schließlich braucht es die Reinigung und Heiligung unseres menschlichen Verlangens, um mehr Abbild Gottes zu sein und im Einklang mit dem Willen des Vaters zu leben. So zeigt sich uns der Weg zu Gott, der mit einer inneren Unruhe anfängt, mit der Erfahrung des Schönen und Guten weiter führt, uns dann selber zur Reinigung zwingt, über uns hinaus führt und den Weg zu Gott selbst hin öffnet, der seine Hand zu uns hin ausstreckt und in Christus uns entgegen geht und uns zu sich hinauf zieht.

(...) In diesem Jahr des Glaubens wollen wir unsere Erfahrungen und unsere Freude miteinander teilen, um gemeinsam den Weg zu gehen, der unser inneres Verlangen erfüllt und uns zum wirklichen Glück führt. Der Herr gebe euch dazu seine Gnade.







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