2012-11-06 14:31:53

Ägypten: Tawadros II. will keinen Religions-Staat


RealAudioMP3 Der Papst der Kopten, Tawadros II., hat deutlich gemacht, dass er einen Religions-Staat in Ägypten nicht unterstützen wird. „Eine Verfassung, die aus Ägypten einen religiösen Staat macht, werde ich ablehnen“, so Tawadros wörtlich. Dies berichteten am Dienstag – zwei Tage nach seiner Wahl – übereinstimmend mehrere ägyptische Medien. Es könne keinen Staat geben, der nur der muslimischen Mehrheit gerecht werde, so Tawadros. Die Schönheit Ägyptens bestehe auch in einer Vielfalt und dem Nebeneinander von Christen und Muslimen. Im Gespräch mit einem koptischen Fernsehsender sagte der Nachfolger des Evangelisten Markus:

„Ich habe viele Wünsche für Ägypten: zuallererst, dass die volle Sicherheit auf den Straßen wiederhergestellt wird. Mein zweiter Wunsch ist, dass es der ägyptischen Wirtschaft gelingen möge, wieder auf die Füße zu kommen, denn unser Land ist derzeit vom wirtschaftlichen Zusammenbruch bedroht. Und mein dritter Wunsch ist der des sozialen Friedens in einem Staat, der von seiner Verfassung her geeint, säkular und modern sein sollte.“

Die ägyptische Verfassung wird gerade neu formuliert; das entsprechende Gremium wird von Islamisten dominiert. Erste Vorab-Veröffentlichungen aus dem Verfassungsentwurf nähren die Befürchtung, dass Ägypten einen Schritt zum islamischen Staat hin machen soll. Etwa zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung sind Kopten. Ihr neues Oberhaupt forderte sie auf, das Land nicht zu verlassen – schon in der Vergangenheit hätten sie „immer neben den Muslimen gelebt“. „Unsere Herzen sind offen. Wir wollen den Muslimen mit Respekt begegnen und weiterhin versuchen, friedlich zusammen zu leben – trotz der Attentate, die unseren Weg der Versöhnung gefährden“, so Tawadros. Der designierte Patriarch von Alexandria, der am 18. November in sein Amt eingeführt werden soll, macht deutlich, dass er sich in öffentlichen Belangen zu Wort melden wird.

„Dem ägyptischen Volk sage ich: Der Papst der koptischen Kirche ist nicht nur ein Vater für die Christen. Der Papst der ägyptischen Kirche ist ein Vater für alle Ägypter. Und darum habe ich ein offenes Herz für jeden, der in Ägypten lebt, und ich sehe mich selbst als Diener jedes Menschen auf ägyptischem Boden.“

(asca/ansa/adnkronos/kath.tube 06.11.2012 sta)







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