Christen verlassen in Panik die syrische Stadt Deir-el-Zour am Euphrat, nachdem Rebellen
dort am Wochenende erstmals seit Ausbruch des Bürgerkriegs ein Ölfeld erobert haben
und die Kirche zerstört wurde. Das berichtet die in London ansässige Beobachtungsstelle
für Menschenrechte. Die neue Marienkirche in Deir-el-Zour sei bei einem Sprengstoffanschlag
schwer beschädigt worden, bestätigte der syrisch-orthodoxe Erzbischof von Deir-el-Zour,
Metropolit Mar Eustathios Matta Roham, gegenüber der österreichischen Stiftung „Pro
Oriente“ sowie dem Verband „Christian Solidarity International“ (CSI). „Eine Verbrecherbande
hat im Handumdrehen unser Gotteshaus zerstört, das zehn Jahre lang Mitglieder unserer
Gemeinde mit viel Mühe errichtet hatten. Soll das etwa das Resultat des sogenannten
,arabischen Frühlings‘ sein, an den noch so viele Menschen tatsächlich glauben?“,
schrieb der Geistliche in einem Email. Christen würden in Syrien zunehmend Opfer des
bewaffneten Konflikts, kommentiert den Vorfall der CSI-Österreich-Generalsekretär
Elmar Kuhn. Bislang habe es sein Hilfsnetzwerk vermieden, in Syrien von einer dezidierten
Christenverfolgung zu sprechen, mittlerweile eskaliere aber die Situation, so Kuhn.
Teile der Rebellenbewegung agierten offenbar autonom. Diesen Gruppen müsse seitens
der Rebellen rasch jede Wirkungsgrundlage entzogen werden, „soll nicht der gesamte
Freiheitskampf völlig in Chaos und Zwangsislamisierung abgleiten“, so der CSI-Präsident.