Grabeskirche in Jerusalem: „Keine Gefahr der Schließung“
Für die Grabeskirche
in Jerusalem besteht keine Gefahr der Schließung. Das sagt Franziskanerpater Pierbattista
Pizzaballa gegenüber Radio Vatikan. In den vergangenen Tagen hatte es Meldungen gegeben,
dass eine der betroffenen Konfessionen wegen unbezahlten Rechnungen und gesperrten
Konten die Kirche schließen wolle. Dem widerspricht der Kustos, also der römisch-katholische
Repräsentant im Heiligen Land:
„Um die Grabeskirche zu schließen, gibt es
eine sehr komplexe Prozedur. Hier geht es um Taktik und um Strategie, auch in den
Medien, um ein Problem bekannt zu machen und es vielleicht auch zu lösen. Es gibt
bereits eine Arbeitsgruppe zu dem Thema, und in kurzer Zeit – so glaube ich – wird
das Problem gelöst sein.“
Der griechisch-orthodoxe Patriarch Teofilo III.
hatte Ende der vergangenen Woche von einer bevorstehenden Schließung gesprochen, Anlass
war ein Streit mit dem Wasserlieferanten der Stadt. Pater Pizzaballa erklärt:
„Historisch
gesehen – und das geht auf das osmanische Reich zurück – war es immer Tradition, dass
das Wasser von den Behörden gestiftet wurde. Vor einigen Jahren aber hat die Stadtverwaltung
die Wasserversorgung privatisiert, und diese private Gesellschaft hat die alte Tradition
geändert. Natürlich wollen die Kirchen ihre Rechnungen bezahlen, aber es geht auch
darum, bis wie weit zurück Ansprüche durch die Gesellschaft bestehen. Außerdem darf
man nicht vergessen, dass die Grabeskirche in Jerusalem liegt, da geht es immer auch
um Politik.“
Aktuell gibt es aber keine Hindernisse für Pilger ins Heilige
Land. Die von Pater Pizzaballa angesprochenen politischen Probleme zeigten sich aber
mit Blick auf die Situation der Christen im Land:
„Diese Geschichte zeigt
ein wenig die Schwäche und Gebrechlichkeit der christlichen Gemeinschaft hier. Wir
sind nur wenige und wir tun alles, um uns Gehör zu verschaffen. Manchmal müssen wir
da schon mal unsere Stimme erheben. Es ist eine zerbrechliche Situation, und wir brauchen
auf jeden Fall internationale Hilfe und Unterstützung.“