2012-11-03 14:03:29

Bundeskanzlerin Merkel: „Nicht relativieren, wo Glaubensfragen im Zentrum der Debatte stehen“


RealAudioMP3 Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel wirbt für einen selbstbewussten Dialog über Glaubensfragen in Deutschland. Die Kirchen dürften nicht „hochmütig“ werden, sondern müssten auf die Menschen zugehen und „immer wieder über Grundfragen des Glaubens sprechen“, erklärte Merkel in ihrem wöchentlichen Video-Podcast am Samstag in Berlin. Merkel äußerte sich anlässlich der 11. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die am Donnerstag eröffnet wurde. Der Dialog zwischen den Religionen, auch wenn sie monotheistisch veranlagt seien und den Anspruch auf Alleinvertretung erhöben, sei ihrer Meinung nach wichtig und richtig:

„Ich kann mich zu meinem Glauben bekennen, kann aber auch akzeptieren, dass ein anderer Mensch einen anderen Glauben hat. Wir sollten den Diskurs führen und nicht relativieren, wo Glaubensfragen im Zentrum der Debatte stehen und wir sollten uns als Christen vor allen Dingen auch nicht scheuen, für unseren Glauben einzutreten.“

Ausdrücklich begrüßte Merkel nicht nur den christlichen, sondern auch den islamischen Religionsunterricht an Schulen. Jeder, der einen Glauben habe, müsse die Chance bekommen, Glaubensunterricht auch in der Schule zu erhalten. Merkel würdigte in ihrer Video-Botschaft die Rolle der Kirchen für die Gesellschaft und bekräftigte zugleich die Trennung von Staat und Kirche: Der Staat sei von „positiver Neutralität“ geprägt, was eine Förderung des religiösen Lebens bedeute. Das Verhältnis zwischen den Religionen hingegen müsse
„von Toleranz und Respekt getragen sein. Es muss die Kraft bestehen, auch unterschiedliche Auffassungen zu benennen. Wir brauchen Differenzen nicht einfach zuzudecken, aber man sollte sich mit anderen Religionen auskennen. Man sollte mehr kennen als nur die eigene Religion. Auf der anderen Seite muss man auch sagen können: ,Ich glaube an den christlichen Gott´, und damit kann ich auch den anderen gegenüber treten.“

Am kommenden Montag wird Merkel bei der Synode im Ostsee-Seebad Timmendorfer Strand zu Gast sein. Die Synode dauert noch bis 7. November.

(pm/kap 03.11.2012 cs)








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