Israel: Alt-Patriarch gegen Palästinenser in Armee-Dienst
Eine Rekrutierung arabischer Israelis für die israelische Armee lehnt das frühere
Oberhaupt der katholischen Kirche von Jerusalem, Michel Sabbah, vehement ab. Ein Palästinenser
könne nicht in einer Armee dienen, deren Waffen sich gegen Palästinenser richteten,
sagte der Erzbischof der arabischsprachigen Zeitung ‚Kull el-Arab’. „Es handelt sich
um eine Besatzungsarmee, eine Besatzung, die den Palästinensern aufgezwungen wird“,
so Sabah wörtlich.
Hintergrund des Konflikts ist eine kürzlich von israelischen
Behörden abgehaltene Sitzung in Nazareth zu Strategien der Rekrutierung christlich-arabischer
Israelis für die israelische Armee. Die Teilnahme christlicher Geistlicher an dem
Treffen hatte für scharfe Reaktionen in christlichen Kreisen gesorgt. Bislang gilt
es als gemeinsame Position der arabischen Christen, den Militärdienst im als ‚Besatzerarmee’
bezeichneten israelischen Militär abzulehnen. Das Nein zu einem solchen Wehrdienst
bezeichnete der frühere Patriarch als „Frage des Gewissens und der Würde“. Die christlich-palästinensischen
Israelis nehmen nach Worten Sabbahs am Aufbau der israelischen Gesellschaft teil,
dies könne aber nicht durch das Vergießen palästinensischen Bruderblutes unter israelischer
Besatzung geschehen.
Den Staat Israel rief er dazu auf, die Besatzung zu beenden
und in einer gerechten Weise die Palästinenserfrage zu lösen, „deren Schicksal vollumfänglich
in seinen Händen“ liege. Gleichzeitig betonte der Alt-Patriarch die Freiheit jedes
einzelnen Christen, sich für den Militärdienst zu entscheiden.