2012-10-30 11:07:51

Drei Kandidaten für das Papst-Amt


RealAudioMP3 Zwei Bischöfe und ein Mönch sind die offiziellen Kandidaten für das Amt des Oberhauptes der koptisch-orthodoxen Kirche. Die Namen der drei Gewählten wurden an diesem Dienstag in Kairo bekanntgegeben. Einer von diesen drei Kandidaten wird an diesem Sonntag per Los zum Nachfolger des Evangelisten Markus und 118. koptischen Papst bestimmt.

Mehr als 2.400 ägyptische Wahlmänner sowie fünf Vertreter der koptischen Kirche Äthiopiens haben am Montag in der Markus-Kathedrale von Kairo ihre Stimme abgegeben. Dabei konnten sie aus einer Liste von fünf Namen wählen. Die letzte Wahl eines koptischen Papstes hatte 1971 stattgefunden; aus ihr war damals Schenuda III. an die Spitze der größten christlichen Kirche des Nahen Ostens gewählt worden. Schenuda, ein herausragender Patriarch, ist am 17. März dieses Jahres mit 88 Jahren gestorben.

Das Konklave von Kairo, über das im staatlichen ägyptischen Fernsehen ausführlich berichtet wurde, hat sich also jetzt auf drei Kandidaten festgelegt: Es sind der schon 88 Jahre alte Mönch Rafael aus dem Regierungsbezirk Alexandrien; der 58-jährige Weihbischof Rafael aus Kairo, der Medizin studiert hat und lange Zeit die rechte Hand Schenudas war; sowie der 60-jährige Bischof Tawadros von Buhaira im Nildelta, ein studierter Theologe und Pharmazeut. Auf Bischof Rafael entfielen offenbar die meisten Stimmen. Nicht in die engere Auswahl schaffte es der koptische Bischof Bishoy, der mehrfach durch islamkritische Äußerungen für Unruhe in Ägyptens Öffentlichkeit gesorgt hat.

Ungefähr ein Zehntel der ägyptischen Bevölkerung sind Kopten. Genaue Angaben gibt es nicht. Etwa eine halbe Million Kopten leben außerhalb Ägyptens. Am Sonntag wird ein Kind per Los den neuen Patriarchen von Alexandria bestimmen. Am 18. November soll dieser dann ins Amt eingeführt werden – in einer Feier, zu der sich auch Ägyptens neuer Präsident Mohammed Mursi schon angesagt hat.

Die Kopten gehören zu den sogenannten altorientalischen Kirchen. Diese vollzogen Lehrentscheidungen des Konzils von Chalkedon im Jahre 451 über die Göttlichkeit oder Menschlichkeit Jesu nicht mit. Kopten benutzen einen eigenen, auf die pharaonische Zeit zurückgehenden Kalender, der wie der Julianische Kalender am Sonnenjahr orientiert ist. Neben den orthodoxen Kopten gibt es eine mit Rom verbundene koptisch-katholische Kirche. Der koptisch-orthodoxe Papst Schenuda III. war 1973 als erstes Kopten-Oberhaupt seit dem Konzil von Chalkedon mit einem römischen Papst zusammengetroffen.

(pm/faz/kna/rv 30.10.2012 sk)







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