D/Ägypten: Neuer Papst der Kopten muss Profil zeigen
Der neue Papst der
koptisch-orthodoxen Kirche soll im Umgang mit der ägyptischen Regierung ein klares
Profil zeigen. Das wünscht sich der koptische Bischof für Deutschland, Anba Damian.
Er gehört zur Wahlversammlung, die am kommenden Montag in Kairo drei Kandidaten für
das koptische Papstamt wählt. Dem Münchner Kirchenradio sagte Bischof Damian, was
er vom neuen Papst erwartet: „Der Papst muss eine klare Sprache sprechen. Er
darf nicht ‚everybody´s darling’ sein, sondern er muss die Fakten darstellen und die
Weltöffentlichkeit mit einbeziehen. Er sollte nicht immer zur Musik der Regierung
tanzen, sondern Profil zeigen: nicht immer lächeln und freundlich sein und alles Mögliche
mitmachen. Nein, er muss das Interesse seines Volkes vertreten und für die
Kontinuität seiner Kirche sorgen.“
Außerdem müsse der Patriarch
dafür sorgen, dass das reiche christlich-koptische Erbe Ägyptens nicht zerstört werde,
so Bischof Damian weiter. Wichtig sei auch, die Weltöffentlichkeit für die Anliegen
der Kopten zu sensibilisieren. Die Herausforderungen für die koptische Kirche seien
insgesamt enorm gewachsen: „Wir brauchen einen Papst, der aufgeschlossen ist
für die Ökumene. Wir brauchen einen Papst, der im Dialog mit den Muslimen die richtigen
Worte findet und für Frieden sorgt. Mit viel Weisheit muss er die Probleme bewältigen.
Es muss ein Papst sein, der nicht auf einem hohen Thron sitzt, sondern zum Volk geht
und seine Freuden und Sorgen teilt.“ Auch die Beziehungen zu den Auslandsgemeinden
in Nordamerika und Europa würden immer wichtiger, so der koptische Bischof für Deutschland.
Am kommenden vierten November wird der neue Papst-Patriarch bestimmt. Er wird der
118. Nachfolger des Evangelisten Markus sein. Die Amtseinführung ist am 18. November,
auch der ägyptische Präsident Mursi hat seine Teilnahme angekündigt.