Die Versammlung der
Katholischen Ordinarien des Heiligen Landes (ACOHL) lehnt die geplante Trennmauer
im Cremisan-Tal zwischen Bethlehem und Jerusalem ab. Die Mauer, die die israelischen
Autoritäten in dem Gebiet errichten wollen, würde den lokalen Gemeinden die Lebensgrundlage
entziehen, auch Dutzende christliche Familien wären betroffen. Pater Pietro Felets
von der Versammlung der Katholischen Ordinarien des Heiligen Landes erklärt im Interview
mit Radio Vatikan:
„Wenn Israel eine Mauer bauen will, soll es das tun,
aber auf eigenem Gebiet. Wir sprechen hier von etlichen Quadratkilometern, die Mauer
würde eine ganze Gemeinschaft von einer Grünfläche abtrennen: Beit Jala und Bethlehem.
Diesen Menschen, diesen Bauern, bleibt doch nur dieses Gebiet, um Oliven und Obstbäume
anzupflanzen. Sie wären davon komplett abgetrennt!“
In der Landwirtschaft
und im Weinanbau im Cresiman-Tal arbeiteten viele Menschen, deren Arbeitsplätze nun
in Gefahr seien, so der Pater weiter. Außerdem wäre die Missionstätigkeit der Salesianer
eingeschränkt, die unter anderem Schulen in der Gegend betreiben. Den Ordensleuten
würde durch die Mauer umgekehrt der Zugang nach Jerusalem erheblich erschwert.
Die
Katholische Kirche im Heiligen Land wehrt sich schon länger gegen das Bauvorhaben.
Im Sommer 2004 hatte der Internationale Gerichtshof entschieden, dass die Trennmauer
gemäß dem Völkerrecht rechtswidrig sei. Der Pater geht in dem Interview mit uns weiter
auf Vorwürfe gegen den Heiligen Stuhl im Zusammenhang mit dem Mauerbau ein:
„Einige
Leute haben in die Welt gesetzt, dass die Ortskirche und der Heilige Stuhl damit einverstanden
seien, explizit oder implizit. Das ist absolut falsch! Wir wollen nicht, dass eine
Lüge verbreitet wird, um mögliche Gewalt zwischen Muslimen und Christen heraufzubeschwören.
Einen Teil von palästinensischem Land zu verkaufen, ist an sich schon kriminell. Wir
wollen uns da nicht auf der Anklagebank setzen lassen. Und wenn die Gewalt erst einmal
losgeht, ist sie schwer zu kontrollieren. Wir versuchen deutlich zu machen, dass die
Kirche mit all dem nichts zu tun hat.“