2012-10-23 11:33:44

Italien/Österreich: Österreicherin weltweit an der Spitze der Salvatorianerinnen


RealAudioMP3 Eine Österreicherin steht künftig weltweit an der Spitze der Salvatorianerinnen, der Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Heiland. Die Oberösterreicherin Schwester Edith Bramberger wurde beim derzeit in Rom tagenden Generalkapitel von den mehr als 50 Delegierten zur neuen Generaloberin gewählt. Bramberger ist bereits seit elf Jahren Generalvikarin in der Leitung des Ordens in Rom. Im Gespräch mit Radio Vatikan benennt ihre Schwerpunkte für die kommende Amtszeit, die von 2013 bis 2019 dauert.

„Ein Schwerpunkt wird sein, dass wir uns noch stärker als bisher für Gerechtigkeit und Frieden und auch für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen, weltweit. Wobei in manchen Gegenden dazu schon sehr aktiv gearbeitet wird, wenn ich beispielsweise an Kolumbien und Brasilien denke. Aber auch in Europa. Dort drückt sich das vor allem neuerdings aus im Einsatz gegen Menschenhandel. Wir haben gerade in Österreich ein Projekt gestartet, bei dem die Ordensgemeinschaften zusammenarbeiten und acht Schutzwohnungen zur Verfügung stellen – die natürlich geheim sind – wo Frauen, die gehandelt wurden und entkommen konnten, Schutz, psychologische Betreuung und Hilfe zur Integration in die Gesellschaft erfahren.“

Bevor Schwester Bramberger ihren Dienst im internationalen Leitungsteam des Ordens übernahm, stand sie schon an der Spitze der Österreichischen Provinz. Sie arbeitete als Religionslehrerin und als Ausbildungsleiterin für angehende Schwestern in Österreich, war aber auch im pastoralen Dienst tätig. Das Phänomen des Menschenhandels werde in Europa unter anderem durch die offenen Grenzen und das Internet begünstigt, meint die neue Generaloberin. Allein in Europa arbeiteten 800.000 Frauen unfreiwillig in der Prostitution. Hier könnte die Politik noch mehr tun – wenn es auch schon erste Ansätze gebe, das Problem einzudämmen. Bramberger:

„Ein Problem ist sicher, dass die Menschenhändler selber sehr geringe Strafmaße bekommen. Das begünstigt natürlich diese Situation. Ich habe auch gelesen, dass die EU hier einen guten Weg eingeschlagen hat und in nächster Zeit ein neues Gesetz gemacht werden soll, um diese Situation zu verbessern. Das ist sehr erfreulich, dass eben auch von politischer Seite ein neues Bewusstsein entsteht. Wir möchten eine so umfassende Bewusstseinsbildung wie möglich vorantreiben.“

Weiterer Schwerpunkt der Salvatorianerinnen für die kommenden Jahre: Evangelisierung und Neuevangelisierung über die Schaffung „neuer Räume der Begegnung mit Gott“ – auch außerhalb der schon bestehenden Strukturen in der Kirche. Dazu können Gebetstreffen, Bibelkreise oder eben neue Formen der Begegnung gehören, um suchenden Menschen neue Berührungspunkte mit dem Glauben zu bieten. Weiter verfolge man eine verstärkte internationale Zusammenarbeit, so Schwester Bramberger – mit dem Ziel, Dialog und Verständigung zu fördern. In der globalisierten Welt wolle man nationalistischen Tendenzen entgegenwirken und „das Fremde“ als Bereicherung verstanden wissen, so die Generaloberin.

Geschichte des Ordens

Die Salvatorianer wurden 1881 von Franziskus Maria vom Kreuze Jordan gegründet. Er rief 1888 im italienischen Tivoli zusammen mit Freifrau Therese von Wüllenweber den weiblichen Zweig der Salvatorianerinnen – die Kongregation der Schwestern des Göttlichen Heilandes – ins Leben. Wüllenweber wurde 1968 von Papst Paul VI. selig gesprochen. Das Generalmutterhaus in Rom ist auch der Hauptsitz der Kongregation. Von dort aus koordinieren die Generaloberin und ihre Konsulta die internationale Sendung in die 29 verschiedenen Länder, in denen die Ordensschwestern tätig sind, darunter zum Beispiel Syrien, Pakistan und die Demokratische Republik Kongo. 1.200 Salvatorianerinnen wirken heute weltweit in sozialen und karitativen Projekten mit. Auch das Leitungsteam des Ordens ist international, Brambergers Kolleginnen kommen aus Kolumbien, Indien, Österreich und den USA.
(rv/kap 21.10.2012 pr)








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