2012-10-20 15:45:01

Kard. Tong: „Gläubige in China sind Kirche der Hoffnung“


RealAudioMP3 Nicht alle Bischöfe, die zur Synode eingeladen wurden, konnten auch nach Rom kommen. Unter den Gästen, die angeschrieben wurden, war beispielsweise der chinesische Bischof Martin Su Yao-wen. Die Regierung in Beijing verweigerte ihm aber die Ausreise, wie der Bischof von Hong Kong, Kardinal John Tong Hon, bei einer Pressekonferenz bestätigte. Er selbst nimmt hingegen an der Synode teil.

Martin Su Yao-wen ist Bischof von Taichung und ist offiziell vom Vatikan anerkannt. In der Volksrepublik sind papsttreue Bischöfe aber von der Regierung nicht immer gern gesehen. Bekanntlich gibt es in China eine vom Staat kontrollierte katholische Kirche – die sogenannte „Patriotische Vereinigung“ – sowie eine Untergrundkirche, die von den Behörden teilweise verfolgt oder höchstens toleriert wird. Zum Ausreiseverbot von Bischof Su sagte Kardinal Tong:

„Die Gemeinde unter Sus Leitung ist in voller Gemeinschaft mit der Universalkirche. Er hätte hier in Rom seine Verbundenheit mit dem Heiligen Vater bekundet. Die Regierung wollte dies verhindern. Ich weiß aber, dass Su und seine Gemeinde für den Erfolg dieser Synode beten. Das ist nicht das erste Mal, dass wir einen solchen Vorfall eines Reiseverbots haben.“

In China gebe es noch immer zahlreiche Einschränkungen der Religionsfreiheit, so Kardinal Tong. Dies sei umso bedauerlicher, als sich das Land in anderen Bereichen längst geöffnet habe.

„Es ist schade, dass kein chinesischer Bischof an sich an der Synode teilnehmen durfte. Deshalb bitte ich alle, für die Kirche in China zu beten, damit eines Tages alle Katholiken in China in voller Freiheit ihren Glauben auch leben dürfen. Ich glaube, dass eine chinesische Regierung, die offener ist, auch ein besseres Bild des wahren Chinas weltweit verbreiten würde.“

China sei derzeit vor allem als Wirtschaftsmotor bekannt, so der Kardinal aus Hong Kong. John Tong Hon verwies auf die in der vergangenen Woche vor der Synode verlesene Botschaft des Bischofs von Fengxiang, Lucas Ly Jingfeng. In dem Brief äußert dieser sein Bedauern darüber, dass „keine Stimme der chinesischen Kirche“ bei der Synode zu hören sei.

„Denn in Sachen Religionsfreiheit ist das Land immer noch sehr restriktiv. Als ich 1998 an der Asiensynode teilnahm, waren zwei Bischöfe aus Festlandchina eingeladen, aber sie durften nicht ausreisen, obwohl sie von der Regierung als Bischöfe anerkannt waren. Bei der Synode von 2005 wurden vier Bischöfe eingeladen, die ebenfalls nicht ausreisen durften. Das ist die Situation, und die Regierung mischt sich immer ein.“

Wie auch Bischof Ly in seinem Brief schrieb, hätten die Gläubigen in China einen starken Glauben und könnten so als Vorbild für Christen im Ausland dienen, denen der Glaube nichts mehr bedeute. Deshalb bilden die Katholiken in China eine „Kirche der Hoffnung“, so der Kardinal aus Hong Kong. Die Regierung hingegen würde höchstens einer chinesischen Delegation eine Ausreiseerlaubnis erteilen, die sowohl aus Bischöfen der Untergrundkirche als auch der „Patriotischen Vereinigung“ bestehe, damit die Uneinheitlichkeit der katholischen Kirche in China sichtbar werde, so Kardinal Tong weiter.

„Deshalb denke ich, braucht es dringend diplomatische Beziehungen zwischen der Regierung in Beijing und dem Heiligen Stuhl. Solche Gespräche sind für die Zukunft der Kirche als auch für die Entwicklung Chinas sehr wichtig und notwendig.“

(rv 22.10.2012 mg)








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