Die umfassende Einheit
der christlichen Kirchen darf durch die Individualität einzelner Ortskirchen nicht
verdeckt werden. Das sagte an diesem Freitag in seinem Grußwort der Vertreter der
Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (World Communion of Reformed Churches, WCRC),
Michael Weinrich. Die reformierten Kirchen seien sehr stark durch die Nationen geprägt,
in denen sie lebten, so Weinrich im Anschluss an seine Ansprache im Interview mit
Radio Vatikan.
„Das heißt, dass sie sehr stark durch die Kontextualität
profiliert sind. Doch wenn bei der Kontextualität der Blick für das Gemeinsame, nämlich
für die Katholizität an Interesse verliert, wenn die Kontextualität die Katholizität
verdrängt, dann entsteht das Problem, was wir eigentlich miteinander zu tun haben.“
Eine
reine gegenseitige Anerkennung reiche nicht aus. Die weltweite Einheit, also die von
Weinrich angesprochene Katholizität, sei mehr als das. Die reformierten Kirchen hätten
das Problem einer mangelnden inneren Zusammengehörigkeit. Aber auch zwischen den Konfessionen
brauche es Einheit, so Weinrich mit Blick auf die ökumenische Dimension der Synodendebatten.
„Ökumene ist ja nicht nur da, wo sie konkret angesprochen wird. Ich denke,
dass schon das Thema dieser Synode ein zutiefst ökumenisches Thema ist, weil das Evangelium
das ist, was alle Christen miteinander teilen und wo sie auch miteinander verbunden
sind.“
Er sehe auch eine Kontinuität zur vergangenen 12. Vollversammlung
der Bischofssynode, bei der es um das Wort Gottes in der Sendung der Kirche gegangen
sei.
„Das sind beides Themen, die für den Protestantismus zentral sind und
da sehen wir uns zutiefst verbunden mit der Bischofssynode hier. Im Grunde genommen
bestätigen die Diskussionen hier, dass diese Richtung auch eingeschlagen wird. Es
bedeutet ein deutliches Signal in Richtung Ökumene, wenn man dieses Thema in seiner
ökumenischen Dimension wirklich realisiert.“