Syrien/Vatikan: Das gewichtige Wort der katholischen Kirche
Syrien kommt nicht
zur Ruhe, auch wenn die Berichterstattung in den Medien weltweit abnehmen. Am Mittwoch
gab der Vatikan bekannt, eine eigene Delegation nach Syrien zu entsenden. Das Kölner
Domradio fragte den Nah-Ost-Experten der Konrad-Adenauer-Stiftung, Ottmar Oehring,
nach den Erfolgsaussichten der Delegation aus dem Vatikan:
„Das ist eine
schwer zu beantwortende Frage. Die Lage in Syrien ist so verworren, dass auch der
Besuch einer solchen Delegation keine Wunder bewirken kann, auch wenn man das vielleicht
erwarten möchte. Ich denke, es ist aber ein wichtiges Zeichen, dass sich die katholische
Kirche in diesem Bereich massiv engagiert. Es ist auch mehr, als das was bisher geschehen
ist. Der Heilige Vater hat sich zwar oft zur Situation in Syrien geäußert; der Nuntius
in Syrien, Erzbischof Mario Zenari, ist immer wieder mit durchaus als undiplomatisch
zu qualifizierenden Äußerungen zur Lage in Syrien hervorgetreten. Aber ich denke,
das, was jetzt passiert, mit dieser Reise, dieser Delegation, das ist schon etwas
Außerordentliches. Auch die Zusammenstellung der Delegation will zeigen, wie wichtig
es der Kirche in Rom ist, dass es in Syrien vielleicht tatsächlich einen Richtungswechsel
in Hinblick auf den Konflikt gibt.“
Mitglieder der Delegation sind Kuridenkardinal
Jean-Louis Tauran als Delegationsleiter und ferner der vatikanische Außenminister,
Dominique Mamberti, sowie die Kardinäle Laurent Monsengwo aus Kinshasa und Kardinal
Timothy Dolan aus New York. Ferner gehören Bischöfe aus Vietnam und Kolumbien zur
Delegation, also Vertreter aus Ländern, in denen die Kirche ebenfalls Erfahrungen
mit militärischen Konflikten hat.
„Ich denke, dass die katholische Kirche
natürlich schon ein gewichtiges Wort mitzureden hat, auch im Vergleich mit den anderen
Kirchen, die in Syrien tätig sind und die zum Teil zahlenmäßig weitaus größer sind,
aber doch regionale Kirchen sind. Die katholische Kirche wird natürlich als eine internationale
Organisation angesehen und hat schon allein deswegen ein größeres Gewicht.“