Christen sind zwar nicht die einzige Religionsgruppe, die wegen ihres Glaubens benachteiligt
wird; weltweit leiden sie aber am meisten unter religiöser Diskriminierung oder Verfolgung.
Darauf hat das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ jetzt hingewiesen.
In Rom veröffentlichte es seinen Bericht zur „Religionsfreiheit weltweit 2012“. Die
Publikation, die alle zwei Jahre erneuert wird, prüft das Maß der Religionsfreiheit
in 196 Ländern. Die Untersuchung bezieht sich auf die Situation aller Glaubensgemeinschaften,
die in dem jeweils untersuchten Land vertreten sind. Positiv hebt der Bericht hervor,
dass das Bewusstsein für das Recht auf Religionsfreiheit in einigen Ländern gewachsen
ist. Dies belegten unter anderem die entschiedenen Interventionen von Regierungen
und Parlamenten verschiedener europäischer Staaten sowie Beschlüsse des Europaparlaments
zur Religionsfreiheit. Höchst problematisch ist laut der Untersuchung die Lage aber
in den Ländern, deren Verfassungen eine Staatsreligion festschreiben, die anderen
Bekenntnissen keinen Raum lässt, wie etwa in Saudi-Arabien; oder in Staaten, wo Andersgläubige
gesetzlich aus dem Land gedrängt werden, wie in Tadschikistan.
Grundsätzlich
deutlich wird in „Religionsfreiheit weltweit 2012“, dass sowohl das Grundrecht auf
freie Wahl der Religion wie das öffentliche religiöse Bekenntnis weltweit weiter bedroht
bleiben. Einige Beispiele: Wachsender öffentlicher Druck auf Nicht-Muslime durch das
Blasphemie-Gesetz in Pakistan; zunehmender Druck islamischer Extremisten in afrikanischen
Staaten wie Kenia, Mali, Nigeria und Tschad; Versuche von Seiten laizistischer Gruppen,
in einigen europäischen Staaten eigene säkularistische Anschauungen durchzusetzen
oder die Einführung von Gesetzen, die einen Religionswechsel verbieten, in mehreren
indischen Bundesstaaten.