Spanien: Bischöfe gespalten über Kataloniens Autonomie
Die Bischöfe in Spanien
sind uneins über die Autonomiebestrebungen der südspanischen Region Kataloniens. So
haben sich Bischöfe der autonomen Region am Sonntag für ein Referendum ausgesprochen.
Sie rückten damit von der offiziellen Position der nationalen Bischofskonferenz ab.
Barcelonas Weihbischof Sebastian Taltavull erklärte am Sonntag dem Sender „Catalunya
Radio“, weshalb die Bischöfe Kataloniens für das Referendum seien.
„Die
Kirche in Katalonien steht an der Seite der Katalanen, wenn sich diese für eine Loslösung
von Spanien entscheiden sollten. Wichtig ist, dass eine solche Entscheidung im Zeichen
der Demokratie und des Friedens gefällt wird.“
Dagegen hatte die Spanische
Bischofskonferenz unter Leitung des Madrider Kardinals Antonio Rouco Varela Anfang
Oktober die Politiker aufgerufen, die Einheit des Landes zu verteidigen. Auch die
Zentralregierung in Madrid lehnt ein solches Referendum als verfassungswidrig ab.
Große
Sorgen
„Die eingeschlagenen politischen Wege hin zur Desintegration
der spanischen Einheit bereiten uns große Sorgen“, hieß es in einer Erklärung der
Bischofskonferenz. Mit dem Schreiben „In der Krise Solidarität“ antworteten die spanischen
Bischöfe auf separatistische Strömungen in Katalonien wie auch im Baskenland. Dort
propagieren nationalistische Parteien zunehmend die Unabhängigkeit als Mittel zur
Überwindung der Wirtschaftskrise. Die Bischofskonferenz betonte dagegen, die wirtschaftliche
Krise dürfe nicht auch noch zu einer gesellschaftlichen Krise führen. Die Politiker
müssten ein „verantwortungsvolles Verhalten“ an den Tag legen. Für den Sprecher der
Bischofskonferenz, Juan Antonio Martinez Camino, ist das Referendum kontraproduktiv.
„Die
Kirche erkennt an, dass es in Spanien verschiedene Volksgemeinschaften mit eigenen
Rechten gibt. Doch der Weg in eine Unabhängigkeit kann nicht gegen den Willen großer
Bevölkerungsteile eingeschlagen werden.“
Auch die katalanische Gesellschaft
ist gespalten. Zwar sprechen sich laut jüngster Umfragen 74 Prozent der knapp neun
Millionen Katalanen für eine Volksabstimmung aus. Dennoch dürften die Befürworter
einer Autonomie nach Schätzungen keine 25 Prozent erreichen.