Unter den Teilnehmern
der Bischofssynode ist auch der brasilianische Kardinal Odilo Scherer. Der aus einer
deutschstämmigen Familie kommende Benediktiner leitet das Erzbistum Sao Paolo. Er
sagt über Neuevangelisierung:
„Wir beschäftigen uns mit diesem Thema schon
seit Anfang der neunziger Jahre – es sind also schon mehr als zwanzig Jahre, dass
wir dieses Thema in ganz Lateinamerika im Auge haben! Neuevangelisierung in der Kirche
bedeutet eine neue Art der Glaubensvermittlung und auch des Glaubensbekenntnisses
in der Kirche, im Volk und der ganzen Gesellschaft.“
Die Vollversammlung
lateinamerikanischer Bischöfe in Aparecida (Brasilien) 2007 habe eine ganze Reihe
konkreter Ideen für eine neue Evangelisierung entwickelt, die sich auch in Nordamerika
und Europa anwenden ließen, so Scherer.
„Es ist wohl wahr, dass nicht nur
in Europa oder in Nordamerika eine Neuevangelisierung nötig ist, sondern überall in
Lateinamerika einschließlich Brasilien, in Afrika, Asien usw. – überall! Denn wir
haben vor uns eine große Herausforderung: Wie sollen wir den Glauben heute in den
neuen Zeiten der Globalisierung und angesichts der neuen Mentalität, die sich gebildet
hat, weitergeben?“
Kardinal Scherers Rezept: Jetzt bloss nicht krampfhaft
irgendwelche neuen Strategien entwickeln.
„Ich denke: Das Neueste ist auch
das Älteste! ,Verkündet das Evangelium' – das haben die Jünger damals getan, und das
sollen wir auch heute tun. Wie genau? Wahrscheinlich gibt es dazu nicht soviel Neues
zu sagen, als einfach: Verkünden in Wort und Werken, Taten und Bekenntnis. Dieses
Bekenntnis wird neue Frucht bringen, für die Kirche wie für die Welt.“