Die zentralafrikanische Republik Tschad hat einen katholischen Bischof wegen kritischer
Äußerungen des Landes verwiesen. Der aus Italien stammende Michele Russo, der seit
1989 das Bistum Doba leitet, soll innerhalb einer Woche ausreisen. In einer Predigt
Ende September hatte der 67-Jährige die Verwendung der Gelder aus dem Erdölgeschäft
hinterfragt. Russo hatte vor allem beanstandet, dass die Einkünfte aus der Ölförderung
nicht der lokalen Bevölkerung zugutekämen, die nach wie vor im Elend lebe. Die Äußerungen
des Bischofs, der der Gemeinschaft der Comboni-Missionare angehört, seien „unvereinbar“
mit seiner Mission, begründete die Regierung in der Hauptstadt N’Djamena ihre Entscheidung
vom Freitag. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Fides signalisiert die Regierung
mittlerweile aber Gesprächsbereitschaft mit dem Vatikan im Fall Russo.