Das Synodentelegramm: Soziallehre und Volksfrömmigkeit
Die Sitzung der Synode am Freitagnachmittag war wegen des festlichen Mittagessens
aller Synodalen mit dem Papst und den noch lebenden Teilnehmern am Zweiten Vatikanischen
Konzil recht kurz, es kam nur Werner Arber, Nobelpreisträger, Protestant und
Präsident der päpstlichen Akademie der Wissenschaften zu Wort. In seinem längeren
Vortrag sprach er über die Vereinbarkeit von Glauben und Wissenschaft und ging in
diesem Zusammenhang auch auf die Evolutionstheorie nach Darwin ein. Mehr dazu können
Sie in einem Interview mit Prof. Arber in unserer Sonntagssendung hören.
Am
Freitag wurden ebenfalls noch die von den Synodenteilnehmern gewählten Mitglieder
der Kommission bekanntgegeben, die sich mit der Abfassung der Schlussbotschaft befassen
wird. Darunter sind neben dem Wiener Kardinal Christoph Schönborn der Generalobere
des Jesuitenordens, Adolfo Nicolás und Kardinal Gianfranco Ravasi, Leiter des Päpstlichen
Kulturrats. Insgesamt hat diese Kommission zwölf Mitglieder.
Am Samstagmorgen
bezogen sich eine Mehrzahl der insgesamt 24 Beiträge entweder auf die Frage der Volksfrömmigkeit
oder der katholischen Soziallehre. Bischof Filippo Santoro sprach von seinem
süditalienischen Bistum, in dem metallverarbeitende Industrie den Alltag der Menschen
durch die Gefahr des Verlustes des Arbeitsplatzes, aber immer auch durch Skandale
um überhöhte Dioxinwerte präge. Die Kirche müsse ihre Botschaft „wie die Wunder der
Apostel“ verkünden, indem sie in der Nähe zu den Gefährdeten lebe. Ähnlich äußerte
sich der Präsident des Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter Kodwo Appiah
Turkson, der nicht nur die Verkündung der Soziallehre, sondern auch die Evangelisierung
des Sozialen anmahnte.
Des Themas Volksfrömmigkeit nahm sich unter anderen
der mexikanische Bischof José Martín Rábago an; Diese Traditionen hätten ihren
eigenen missionarischen Impetus, müssten aber häufig von Folklore gereinigt werden.
Weitere
Themen bei der Generalkongregation am Samstag waren die Familie als Ort und Subjekt
der Evangelisierung und die Frage von Katechese und Glaubenswissen.