2012-10-12 17:52:08

Friedensnobelpreis an die EU: Kardinal Marx würdigt „Union des Friedens“


RealAudioMP3 Der Präsident der Bischofskommission der Europäischen Union (ComECE) freut sich über den Friedensnobelpreis an die EU. Kardinal Reinhard Marx sagte gegenüber Radio Vatikan, dass die Bedeutung der Europäischen Union gerade in diesen Zeiten der Krise mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt werde. Trotz all der Probleme, mit denen die Europäer augenblicklich zu kämpfen hätten, erinnere der Preis daran, welche große Leistung für eine friedliche Entwicklung des Kontinents die europäische Einigung vollbracht habe und welchen großen Anteil daran auch politisch engagierte Christen haben, so der Erzbischof von München und Freising. Europa sei durchaus eine „Friedensunion", so der Kardinal im Radio-Vatikan-Interview:

„60 Jahre Frieden sind einfach etwas Großes und auch für die Welt Beispielhaftes. Das wird durch den Friedensnobelpreis nochmals unterstrichen und auch ein Zeichen gesetzt, dass Europa auf diesem Weg weiter gehen sollte. Es gab von Anfang an natürlich auch sofort die ökonomischen Interessen, aber es ging darum, die Ökonomie sozusagen einem großen Ziel zu unterwerfen, nämlich, dass in Europa nie wieder Krieg herrschen könne. Und es waren ja zu Beginn vor allem katholische Politiker, die das Ganze in Gang gebracht haben. Das sollte uns auch gerade als katholische Kirche auch froh machen. Die Kirche hat die EU immer begleitet, durch alle Krisen und Wechselfälle der Geschichte hindurch. Insofern bleibt Europa auch ein Friedensprojekt.“

Christen oder Katholiken könnten in der heutigen EU zwar eine größere Rolle spielen, aber:

„Das ist eine Sache, die wir selbst unseren Brüdern und Schwestern sagen müssen. Wir Bischöfe, Priester, aber auch alle anderen sind aufgefordert, sich politisch zu organisieren, sich in die Prozesse hineinzubegeben. Am Wegesrand zu stehen, das reicht einfach nicht.“

Eine Million Preisgeld könnten zwar nicht die Probleme Europas lösen. Dennoch sei der Preis ein wichtiges symbolisches Zeichen, schließt der Kardinal:

„Wenn man die großen Probleme Europas ansieht, was kann man da mit einer Million Euro wohl machen - der Betrag ist sicherlich eher symbolisch, darüber habe ich mir auch ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht. Erst einmal finde ich es aber schon ganz gut, dass dieses Zeichen gesetzt wurde.“

Die Auszeichnung an die EU gab das Nobelkomitee am Freitag in Oslo bekannt. Komiteechef Thorbjörn Jagland begründete die Entscheidung damit, dass die EU über sechs Jahrzehnte entscheidend zur friedlichen Entwicklung in Europa beigetragen habe. Das Komitee überreicht den mit zehn Millionen schwedischen Kronen (etwa eine Million Euro) dotierten Preis am 10. Dezember, dem Todestag von Alfred Nobel.

(rv/pm 12.10.2012 mg)







All the contents on this site are copyrighted ©.