2012-10-11 11:45:24

Philippinen: Friedensabkommen ist Zeichen der Hoffnung


RealAudioMP3 Das Friedensabkommen auf den Philippinen zwischen der Regierung und den muslimischen Rebellen ist ein Zeichen der Hoffnung. Das sagte der Bischof der philippinischen Territorialprälatur Isabela, Martin Jumoad, gegenüber Radio Vatikan. Sein Sitz liegt auf der Insel Mindanao, wo die muslimischen Rebellen in einem blutigen Konflikt seit mehreren Jahrzehnten für Unabhängigkeit kämpften. Am vergangenen Wochenende haben sich die Regierung in Manila und die Rebellen im Süden der Philippinen nun auf eine Rahmenvereinbarung verständigt.

Der philippinische Präsident Benigno Aquino erklärte am Sonntag, die Regierung habe sich mit den Rebellen auf ein Abkommen geeinigt, dem eine endgültige Friedenslösung folgen soll. Die Schaffung eines neuen regionalen Verwaltungsgebietes auf Mindanao soll den Konflikt beenden. Es soll über gewisse autonome Rechte verfügen, Kompetenzen wie Verteidigung, Währungspolitik und Staatsbürgerschaft sollen aber bei der Zentralregierung bleiben. Die katholische Basisgemeinschaft von Sant´Egidio verfolgt den Konflikt auf den Philippinen seit Jahrzehnten. Mario Giro ist verantwortlich für die internationalen Beziehungen der Basisgemeinschaft. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte er:

„Sicherlich ist vieles bei dem Abkommen vom Sonntag noch unklar, auch weil es in der Vergangenheit immer wieder Verhandlungen gab. Aber erstmals hat die Regierung in Manila die Volksgruppe der Moro offiziell anerkannt. Präsident Aquino gibt sich sehr viel Mühe, dem Konflikt ein Ende zu setzen, auch weil die Spannungen schon über 40 Jahre andauern. Man muss auch sagen, dass es bei dem Konflikt nicht immer nur um die Anerkennung der Volksgruppe ging. Auch wirtschaftliche Aspekte spielten eine große Rolle.“

Die Region Mindanao ist reich an Bodenschätzen. Auf der zweitgrößten Insel der Philippinen leben die meisten Muslime des Landes, die fünf Prozent der Bevölkerung ausmachen. Anfang der siebziger Jahre gingen Forderungen nach einer Selbstverwaltung in einen bewaffneten Aufstand über, dem bisher 120.000 Personen zum Opfer fielen. Zwei Millionen Menschen wurden zu Flüchtlingen. Dazu Giro:

„Die Philippinos sind müde von diesem Konflikt. So viele Tote und zahlreiche Flüchtlinge sind eine Last für alle. Es scheint nun der Moment gekommen zu sein, in dem alle einen Schritt in Richtung Frieden gehen möchten.“

Vor etwa zehn Jahren erreichte der Konflikt einen Höhepunkt, als auf Mindanao die islamistische Terrorgruppe Abu Sayyaf mit Verbindungen zu El Kaida ihre Aktivitäten verstärkte. Die größte Separatistengruppe MILF und Gegner der Abu Sayyaf bemühten sich seitdem um eine Annäherung zur Regierung. Auch die katholische Kirche half bei den Verhandlungen mit, so Mario Giro von Sant´Egidio.

„Die katholische Kirche hat zwar nicht direkt und im Vordergrund gewirkt. Sie hat sich aber immer auf die Seite der Schwächsten und der Opfer dieses Konfliktes gestellt. Die Bischöfe haben immer dazu aufgerufen, dass die Rechte aller Philippinos gewahrt werden.“

Die Christen auf Mindanao seien verständlicherweise skeptisch. Ein Unterhändler der MILF versprach ihnen am Sonntag völlige Freiheit bei der Ausübung ihres Glaubens. Vertreter ethnischer Minderheiten sollten im Lokalparlament des neu zu schaffenden Gliedstaates reservierte Sitze erhalten. Das sei vorbildlich, sollte es tatsächlich umgesetzt werden, so Giro.

„Meiner Meinung nach war das größte Problem bei dem Konflikt auf Mindanao vor allem die Tatsache, dass sich kein Land im Westen dafür interessierte. Wir von Sant´Egidio waren seit Anbeginn des Konfliktes bemüht, eine Lösung zu finden. Immer wieder haben wir versucht, auch europäische Länder bei den Gesprächen einzuladen. Ich hoffe aber, dass ab nun eine neue Geschichte für die Philippinen beginnen wird.“

(rv/nzz 11.10.2012 mg)








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