Die koptischen Christen im nördlichen Sinai haben Angst vor neuen islamistischen Einschüchterungen.
Das berichtete die Stiftung „Pro Oriente“ am Dienstag. Nach Todesdrohungen musste
eine Gruppe von Kopten ihre Heimstadt Rafah, die am einzigen Grenzübergang zwischen
Ägypten und dem Gaza-Streifen liegt, verlassen und nach El-Arisch fliehen. Auslöser
waren Flugblätter, auf denen zu lesen war, dass die koptischen Christen den zu Ägypten
gehörenden Teil der Stadt verlassen sollten, andernfalls werde man sie töten. Auch
ein Treffen mit dem ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi, der den Christen Schutz
versprach, habe die Gläubigen nicht beruhigen können, so Pro Oriente. Mursi hatte
bei seinem Besuch in El-Arisch betont, die Drohungen islamistischer Extremisten seien
ein Verbrechen, das bestraft werden müsse. Allerdings handele es sich bei den Einschüchterungen
um einen „für Ägypten nicht typischen“ Einzelfall, so der Präsident. Der Heilige Synod
der koptisch-orthodoxen Kirche hatte dagegen berichtet, dass es ähnliche Ereignisse
in den vergangenen Monaten auch in Al-Amreya bei Alexandrien und in der Kleinstadt
Dahschur in der Provinz Giza gegeben habe. Im Fall der Christen aus Rafah hätten die
ägyptischen Behörden nichts unternommen, um den Familien Sicherheit zu garantieren,
so der Heilige Synod. Der ägyptische Ministerpräsident Hisham Qandil gab dagegen an,
die Familien aus Rafah seien nicht „gewaltsam vertrieben“ worden, sondern hätten
sich aus eigenem Antrieb entschlossen, nach El-Arisch zu übersiedeln.