Synoden-Telegramm: Von Europas Laien bis zur Neuevangelisierung in Afrika
Viele europäische Länder sind von nationalistischen Tendenzen bedroht. Das hat der
ungarische Primas, Kardinal Peter Erdö, am Montagnachmittag bei den Generalkongregationen
während der Bischofssynode im Vatikan zu bedenken gegeben. Gerade in den Balkanländern
sei diese Gefahr groß. Europa brauche hingegen eine Rückbesinnung auf seine Wurzeln,
die allen europäischen Völkern gemeinsam seien. Deshalb sei die Wiederversöhnung zwischen
den Völkern wichtig.
Nur mit Optimismus und Mut können die Herausforderungen
in Europa und in der Welt angegangen werden. Davon ist der Dekan des Kardinalskollegiums,
Angelo Sodano, überzeugt. In seinem Beitrag ging er am Montagnachmittag auf
die Neuevangelisierung als Schlüssel für aktuelle Herausforderungen der Kirche ein:
Die neue Evangelisierung wolle dabei nicht einfach „ein Slogan“ oder „eine neue Kommunikationstechnik“
sein, so Sodano. Sie sei vielmehr Orientierung für die Gläubigen.
Eine wichtige
Stütze für die Neuevangelisierung sollen die katholischen Bewegungen und neuen Gemeinschaften
sein. Das sagte Kardinal Stanislaw Rylko, Präsident des päpstlichen Laienrates,
in seiner Rede. Die Kirche habe noch nicht auf die volle Kraft der Bewegungen zurückgegriffen,
es gebe da noch ein großes Potential. Diese Gruppen seien oft ein verborgener Schatz
und könnten mithelfen, die Neuevangelisierung konkret umzusetzen, so der polnische
Kurienkardinal.
Für Afrika bedeutet Neuevangelisierung vor allem die Umsetzung
der christlichen Botschaft im Alltagsleben. Dies betonte in seiner Wortmeldung der
Erzbischof von Daressalam, Kardinal Polycarp Pengo. In den afrikanischen Ländern
südlich der Sahara sei eine Unterscheidung zwischen Evangelisierung und Neuevangelisierung
im Sinne einer Bestärkung im bereits vorhandenen christlichen Glauben schwer zu treffen.
Afrika sei ein heterogener und komplexer Kontinent, deshalb brauche es eine klare
und einheitliche Linie für die Gläubigen, so der Präsident des Rates der afrikanischen
Bischofskonferenzen SECAM. Als Hindernisse für eine Vertiefung des Glaubens in Afrika
nannte Pengo Effekte der Globalisierung wie die Verunsicherung der afrikanischen Identität
durch einen Import „unverdauter fremder Werte“ sowie kulturelle Faktoren: ethnische
Konflikte, Korruption, Gewalt und auch den islamistischen Fundamentalismus.