Lob der „kollegialen Methode“ – Synodenvorbereitung per E-Mail
Die Bischofssynode
von diesem Oktober ist schon die fünfte in den acht Jahren, in denen Benedikt XVI.
die Kirche führt. Darauf hat Erzbischof Nikola Eterovic an diesem Montag auf der ersten
Arbeitssitzung der Synodenväter hingewiesen. Die Zahl zeige, wie sehr der Papst die
Beratung mit den Bischöfen schätze, so der Generalsekretär der Bischofssynode in seinem
auf Latein gehaltenen Bericht („relatio“). Zwei der von Benedikt einberufenen Synoden
waren Sonderversammlungen: eine für Afrika 2009, eine andere für den Nahen Osten 2010.
Eterovic gab bekannt, dass sich das Thema der jetzigen Bischofssynode, nämlich die
Neuevangelisierung, aus einer Umfrage unter den Vätern der letzten regulären Synode
von 2008 ergeben hat – für den Erzbischof ein weiterer Sieg der kollegialen Methode.
„Obwohl
zahlreiche und unterschiedliche Vorschläge eingingen, erwies es sich, dass eine erstaunlich
große Zahl von ihnen eine gewisse Vorliebe für das Thema der Glaubensvermittlung zeigte.
Anfang 2009 schrieb ich dann an die Oberhäupter der Ostkirchen, die Bischofskonferenzen,
die Leiter der vatikanischen Dikasterien und den Präsidenten der ,Union der Ordensoberen‘;
ich bat sie darum, die drei möglichen Themen zu benennen, die ihres Erachtens Gegenstand
einer möglichen Synodendiskussion werden könnten. Bei einer Audienz im Juni 2009 drückte
der Papst dann seine Vorliebe für den ersten der drei Vorschläge aus, der von den
Bischofskonferenzen am meisten genannt worden war: Es handelte sich um das Thema Weitergabe
des Glaubens.“
Erzbischof Eterovic ging weiter auf die Themen ein, die
vom Feld der Neuevangelisierung damals ausgestochen wurden:
„Die beiden
anderen Vorschläge hießen ,Pfarreien‘ und ,christliches Menschenbild‘. Als Benedikt
dann entschied, einen eigenen Rat für Neuevangelisierung zu gründen, wurde das von
ihm gewählte Thema leicht in diese Richtung hin modifiziert. Jedenfalls stellt das
Thema der XIII. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode das Ergebnis eines
weit angelegten Prozesses dar.“
Sieben Mal haben sich die Organisatoren
dieser Bischofssynode – ein sogenannter „Ordentlicher Rat“ mit 15 Mitgliedern aus
aller Welt – in den letzten Jahren in Rom getroffen. Das erste Treffen war 2008 am
Ende der letzten regulären Bischofssynode, so Eterovic. Die Teilnehmer hätten sich
schnell darauf verständigt, „Informationen und Dokumentationsmaterial via E-Mail auszutauschen“,
damit Ortsbischöfe nicht so lange ihren Bistümern fernbleiben mussten. Auch bei den
Arbeiten an der Postsynodalen Exhortation zur Heiligen Schrift seien zwischen 2009
und 2010 viele E-Mails zwischen Rom und Bischöfen in aller Welt hin- und hergegangen,
und desgleichen bei der Vorbereitung eines Arbeitspapiers für die jetzige Synode (der
sogenannten „Lineamenta“). Übrigens bekam Erzbischof Eterovic auf die 72 Fragen, die
in den „Lineamenta“ formuliert worden waren, sehr viele Reaktionen und Antworten –
für ihn ein Beleg, dass am Thema Neuevangelisierung wirklich „großes allgemeines Interesse“
herrscht.
„Oft zählten die Antworten die seelsorgerischen Aktivitäten auf,
die in zahlreichen Ortskirchen schon stattfinden. Zugleich unterstrichen sie die Notwendigkeit
eines erneuerten apostolischen Eifers beim Werk der Evangelisierung, (...) vor allem
gegenüber den Getauften, die sich von der Kirche entfernt haben. All diese Antworten
wurden vom Ordentlichen Rat mit der Unterstützung von Experten gründlich analysiert,
um dann in das eigentliche Grundlagenpapier der Synode, das ,Instrumentum laboris‘,
einzugehen. Dieses Dokument wurde weit verbreitet, auch durchs Internet, und machte
viele Menschen auf die Synode aufmerksam.“
Aus Eterovics Ausführungen geht
hervor, wer genau auf die in den „Lineamenta“ formulierten Vorbereitungsfragen nicht
reagiert hat: immerhin etwa fünfzig der angeschriebenen Bischofskonferenzen, davon
zwölf aus Afrika, aber auch einige aus Europa (Bulgarien, Ukraine, Griechenland, Türkei,
Albanien und Litauen). Sogar einem Vatikan-Dikasterium fiel zum Thema Neuevangelisierung
nichts ein, nämlich der Päpstlichen Güterverwaltung.