Die Bischöfe in Polen sind besorgt über die niedrige Geburtenzahl im Land. In einem
am Sonntag in allen Gottesdiensten verlesenen Hirtenbrief nennen sie es eine „wahre
Katastrophe“, dass Polen bei der Geburtenrate im Vergleich mit 221 Ländern nur Platz
209 belege. “Polen wird vor unseren Augen immer älter, und junge Familien bekommen
oft nur ein Kind oder verzichten ganz auf Nachwuchs.“ Verantwortlich für diese Entwicklung
machen die Bischöfe „Angriffe“ auf das traditionelle Familienbild. Dabei verweisen
sie auf eine Gesetzesinitiative der rechtsliberalen Regierungspartei “Bürgerplattform“,
die eingetragene Lebenspartnerschaften sowohl von hetero- als auch von homosexuellen
Partnern zulassen will. Zugleich zeigen sich die Bischöfe besorgt darüber, dass Ehescheidungen
und lose Beziehungen in der Gesellschaft zunehmend akzeptiert würden. Sie rufen vor
allem den Gesetzgeber und lokale Regierungen zu mehr Respekt und Unterstützung für
Familien auf. Eine Folge der demografischen Krise, so die Bischöfe, sei die Anhebung
des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre. Dadurch würden jedoch nur deren Auswirkungen
und nicht die Ursache, die niedrige Geburtenrate, bekämpft. In Polen gab es 2011 laut
Statistikbehörde 10,2 Geburten je 1.000 Einwohner. Das waren 0,5 Punkte weniger als
ein Jahr zuvor. Zum Vergleich: In Deutschland lag die Zahl 2011 bei 8,1.