Ungarn: Regierung und Kirche überarbeiten Vatikan-Verträge
Der im Jahr 1997 unterzeichnete Vertrag der ungarischen Regierung mit dem Vatikan
wird neu bewertet. Das berichtet die Agentur Kathpress an diesem Donnerstag. Von Fachkommissionen
sollen Vorschläge zur Modifizierung vorgelegt werden, erläuterte der christdemokratische
Politiker Zsolt Semjen am Donnerstag nach der Sitzung der Gemischten Kommission in
Budapest. Die Neuverhandlung der Vatikanvereinbarung sei deshalb notwendig geworden,
weil sich seit 1997 auf Rechtsebene vieles geändert habe, so Semjen. Semjen nannte
hier die neue Verfassung, das neue Kirchengesetz, neue Steuervorschriften sowie die
neuen Schul- und Hochschulgesetze. Es gehe auch um die Frage, wie die Finanzierung
von Bildungs- und sozialen Einrichtungen unter veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen
angepasst werden könne. Der Vorsitzende der Ungarischen Bischofskonferenz, Primas
Kardinal Peter Erdö, unterstrich nach der Sitzung, dass sämtliche Garantien, die in
den vergangenen 22 Jahren abgegeben worden seien, beibehalten werden sollten. Das
Prinzip einer Gleichheit bei der Finanzierung von staatlichen und kirchlichen Bildungs-
und Sozialeinrichtungen müsse dabei gelten, unterstrich der Primas, der darauf verwies,
dass die Trennung von Staat und Kirche in Ungarn trotz der Veränderung der Gesetze
nach wie vor gültig sei.