Wer in diesen Tagen
durch die sonnigen Straßen Roms flaniert, dem mag sich ein ungewohntes Bild zeigen:
Mit einer Motorrad-Eskorte der römischen Polizei vorweg fahren 29 deutsche Pilgerbusse
der Malteser Rom-Wallfahrt durch die Stadt, um behinderten und nichtbehinderten Menschen
die Schönheiten Roms und des Vatikans zu zeigen. Seit Sonntag sind die circa 1.100
Teilnehmer der Wallfahrt in der Stadt, davon etwa 300 im Rollstuhl. Und wie es sich
für eine Pilgerfahrt gehört, wird jeden Tag in einer anderen Basilika Gottesdienst
gefeiert. Wirklich „barrierefrei“ ist die Ewige Stadt mit ihren überfüllten Bussen,
holprigen Gässchen und vollgeparkten Bürgersteigen nicht. Da ist es für alle Pilger
erholsam, zwischendurch einmal die Ruhe in den Kirchen zu genießen. Christine Seuß
von Radio Vatikan hat die Malteser am Dienstag begleitet.
Die Wallfahrt nach
Rom ist so eine Art Herzstück der Malteser, erzählte ihr Prinz Karl zu Löwenstein,
Vorsitzender des Malteser Hilfsdienstes und einer der Initiatoren der Rom-Wallfahrt:
„Das
ist für uns eine großartige Wallfahrt, weil sie ganz nah an den Ursprüngen der Malteser
bleibt, die ja in der Wallfahrt liegen und in der Bezeugung des Glaubens - zusammen
mit der Hilfe für alte, kranke und behinderte Menschen. Das kommt hier auf wunderbare
Weise zusammen. Die deutschen Malteser machen das bereits zum zehnten Mal, seit 1982,
als sie das erste Mal zum Grab des heiligen Petrus gepilgert sind: Das ist einfach
ein Glaubensfest.“
Wie kommen die Menschen denn nach der Wallfahrt zurück,
haben Sie den Eindruck, da werden Batterien aufgeladen, da wird der Glaube bestärkt?
„Das
ist ein gutes Bild, ich glaube wirklich, dass Batterien aufgeladen werden, sowohl
bei den Helfern als auch bei den Behinderten, die wir begleiten. Man hat hier ein
ganz anderes Erleben des Glaubens, auch ein ganz anderes Erleben der weltweiten katholischen
Kirche hier in Rom. Eine Nähe zum Glauben, wie man sie sonst zu Hause einfach nicht
antrifft; und das dann in Kombination mit der Hilfe für die Behinderten - das öffnet
das Herz.“
Das Besondere an dieser Wallfahrt ist zweifelsohne die bunte
Mischung der Teilnehmer: freiwillige Betreuer, unter ihnen Ärzte und Pflegekräfte,
die auch die Kosten für ihre Reise selbst tragen, sowie alte, kranke und behinderte
Menschen. Alle bestreiten den Romaufenthalt gemeinsam, unverdrossen werden die Rollstühle
durch die holprigen Straßen geschoben, und auch ein heftiger Regenguss zwischendurch
kann die Unternehmungslust der Teilnehmer nicht trüben.
„Rom ist einfach
schön! Und zweitens ist die Begleitung der Pilger etwas richtig Schönes. Sie sind
sehr behindert und strahlen dennoch so viel Freude aus - das gibt mir einfach viel
Mut für mein eigenes Leben.“
Das sagt Werner Reitberger aus Passau, einer
der zahlreichen Helfer, die mit ihrem Einsatz die Wallfahrt erst möglich machen. Absoluter
Höhepunkt bislang: die Generalaudienz mit Papst Benedikt XVI. an diesem Mittwoch auf
dem Petersplatz. In den ersten Reihen der Pilgermassen konnte man überall das Malteserkreuz
sehen, das die Teilnehmer in den verschiedensten Ausführungen tragen. Für Johannes,
einen der behinderten Teilnehmer der Malteser-Wallfahrt, war die Begegnung mit dem
Papst etwas ganz Besonderes. Das sagte er uns einen Tag vor der Begegnung:
„Das
wäre mein größtes Geburtstagsgeschenk, ich habe morgen Geburtstag! Ich will dem Papst
die Hand schütteln! Und einen schöneren Ring kaufen!“
Der Herzenswunsch
hat sich erfüllt – der Papst schüttelte Johannes die Hand und gratulierte ihm persönlich
zum Geburtstag. Rom hat dem jungen Mann insgesamt sehr gut gefallen: