2012-10-02 15:34:01

Zweiter Prozesstag im Fall Vatileaks


RealAudioMP3 Im Vatikan ist an diesem Dienstag der Prozess gegen den ehemaligen päpstlichen Kammerdiener Paolo Gabriele fortgesetzt worden: In der zweiten Sitzung des vatikanischen Gerichts wurde der Angeklagte selbst verhört sowie mehrere Zeugen angehört, unter ihnen auch der päpstliche Privatsekretär Georg Gänswein. Der ehemalige Papstdiener muss sich seit Samstag wegen Diebstahls vertraulicher Dokumente vor Gericht verantworten. Ihm drohen bis zu vier Jahre Haft. Die Verhandlungen im vatikanischen Justizpalast begannen um 9.00 Uhr. Der Prozess gegen den Informatikexperten Claudio Sciarpelletti findet getrennt vom Gabriele-Prozess statt; ein Datum dafür wurde noch nicht genannt.

Paolo Gabriele handelte laut eigener Angabe als Einzelperson ohne Komplizen, fasste Vatikansprecher Pater Federico Lombardi vor der Presse nach dem zweiten Prozesstag zusammmen. Im Zuge der sogenannten Vatileaks-Affäre waren seit Anfang des Jahres Dokumente, die teils unmittelbar vom päpstlichen Schreibtisch stammen, aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit gelangt.

„Paolo Gabriele hat klar zugegeben, dass er diese Dokumente gesammelt und nach Außen übergegeben hat. Er hat unterstrichen, dass er nicht aus Interesse an Geld so gehandelt hat, sondern infolge einer Situation der Unbehaglichkeit, die er persönlich gefühlt habe. Er hat sich schuldig bekannt, das in ihn gesetzte Vertrauen des Heiligen Vaters missbraucht zu haben. Er hat bestätigt, dass es keine weiteren Komplizen in dieser Angelegenheit gibt und dass er persönlich gehandelt hat, ohne von jemandem dazu gezwungen worden zu sein und ohne die Zusammenarbeit mit anderen Personen.“

Die fünf angehörten Zeugen, darunter auch der päpstliche Privatsekretär, hätten das bereits von ihnen Gesagte bestätigt. Zur Aussage von Georg Gänswein führte Lombardi aus:

„Er hat bestätigt, dass er in der Vergangeneheit nie Zweifel an der Person Paolo Gabriele gehabt hat – er sei also von dieser Angelegenheit überrascht worden und habe zuvor keinen Verdacht geschöpft.“

Im Laufe der Anhörung hatte Gabriele an diesem Dienstag unter anderem angegeben, er habe in Kontakt mit den italienischen Kurienkardinälen Angelo Comastri und Paolo Sardi gestanden. Mit dem Diebstahl vom päpstlichen Schriebtisch seien diese Peronsnen aber keinesfalls in Zusammenhang gebracht worden, stellte Lombardi in der Pressekonferenz klar. Gabriele habe die Idee, das er sich durch bestimmte Umstände zum Diebstahl bewogen gefühlt habe und dem Bezug zu konkreten Personen - mit denen er im Laufe seines Dienstes zu tun gehabt habe - getrennt.
Am Mittwoch werden die Anhörungen laut Lombardi fortgesetzt. Das Ende des Prozesses werde wohl voraussichtlich auf das Ende dieser Woche fallen.

(rv/kna 02.10.2012 pr)








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