Schweiz: Europas Bischöfe besorgt um Religionsfreiheit
Mit einem Gottesdienst
in der Kathedrale von St. Gallen hat der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen
(CCEE) seine diesjährige Vollversammlung beendet. Seit Donnerstag trafen sich rund
50 Kirchenvertreter aus dem gesamten Kontinent. Mit Hilfe von Experten wurden Themen
wie die Christenverfolgung oder die Neuevangelisierung in Europa besprochen. Eine
besondere Sorge war die Lage der Religionsfreiheit in Europa. Für uns war Mario Galgano
vor Ort: Beim Gottesdienst in der Kathedrale der Ostschweizer Stadt hielt der Gastgeber,
Bischof Markus Büchel, die Predigt. Er ging auf die Bedeutung der Neuevangelisierung
ein, einem Thema, das wie ein roter Faden durch die gesamte viertägige Versammlung
führte. Die Evangelisierung in Europa sei eine Herausforderung, weil die Religionsfreiheit
nicht immer gewährleistet und die Lage der Christen prekär sei, so eines der Fazits
der Europäischen Bischöfe. Der Rat der Bischofskonferenzen hofft vor allem auf die
Hilfe der OSZE. Nur eine internationale Organisation, die autonom und neutral aber
gleichzeitig von allen anerkannt sei, könne helfen, die Religionsfreiheit zu schützen.
Im Blick auf den Streit um die öffentliche Anbringung christlicher Symbole hieß es
bei der Versammlung, es gehe nicht an, dass die Nichtgläubigen mehr Rechte hätten
als die Gläubigen. Am Samstagabend hatte der CCEE-Präsident und ungarische Primas,
Kardinal Peter Erdö, darauf hingewiesen, dass im innerkatholischen Bereich vor allem
die Suche nach Einheit wichtig sei. Seit dem Konzil habe die Kirche „eine organische
Entwicklung und Erneuerung erfahren“. „Obwohl liturgische und andere rechtlich-kanonische
Vorschriften ihrer Natur nach immer wieder abgeändert werden, ist diese Gesamtheit
von Vorschriften von unermesslichem Wert“, so der Kardinal wörtlich. Eine besondere
Erwähnung bei der Abschlussmesse am Sonntag erhielt der vor Kurzem verstorbene Mailänder
Kardinal Carlo Maria Martini. Er war von 1986 bis 1993 Präsident des CCEE. (rv
30.09.2012 mg)