2012-09-29 14:02:18

EU/Italien: Menschenhandel lässt nicht nach


RealAudioMP3 Der Menschenhandel ist nach dem Drogenhandel die zweitgrößte Einnahmequelle für Kriminelle. Man spricht von einem Umsatzvolumen von 32 Milliarden Dollar. Diese Zahl nennt ein Bericht des Büros für Justiz und Inneres der Europäischen Kommission. Drei Viertel der Opfer werden Opfer sexueller Ausbeutung: 79 Prozent von ihnen sind Frauen, 12 Prozent davon sind minderjährig. Rumänien und Bulgarien sind die am meisten betroffenen Länder. Schwester Eugenia Bonetti ist verantwortlich für das Büro der italienischen Konferenz der Frauenordensoberinnen (USMI), das sich mit dem Phänomen des Handels von Frauen und Minderjährigen beschäftigt. Sie sagte uns im Radio Vatikan-Interview:

„Es mutet sehr seltsam an, dass diese fürchterliche Sklaverei des 21. Jahrhunderts trotz der langen Jahre, die wir bereits an diesem Problem arbeiten, nicht nachlässt: In Zahlen und Erscheinungsformen handelt es sich um eine Form der Sklaverei, die immer mehr im Wachsen begriffen ist. Die Minderjährigen nehmen heutzutage immer mehr zu. Es handelt sich um ein enormes Problem. Man spricht von zwölf Millionen gehandelten Menschen, von denen 80 Prozent für sexuelle Ausbeutung dienen. Wir sind immer mehr davon überzeugt: Wenn wir nicht eine Verminderung der Nachfrage erreichen, insbesondere des Sexualverkehrs gegen Zahlung, dann können wir dieses schreckliche Phänomen niemals besiegen.“

Allein in Italien gebe es eine monatlichen Nachfrage von neun Millionen Kunden, die sexuellen Verkehr gegen Zahlung suchen, schätzt Schwester Bonetti. Dabei sei das Phänomen nicht abhängig von Schwankungen, wie sie beispielsweise durch die aktuelle Wirtschaftskrise in Europa hervorgerufen werden könnten. Zwar könnte die Krise eine gewisse Verschlechterung der Situation hervorgerufen haben. Doch der „Wirtschaftszweig“ selbst sei immun gegen Krisen:

„Allein die Tatsache, dass es immer noch Personen gibt, die diese Menschen suchen, benutzen, und dann wieder auf die Straße werfen, bedeutet ja, dass es für ihren Sektor keine Krise gibt. Wir haben eine große Verantwortung: Wir müssen jede Person daran erinnern, dass sie wahrhaft das Abbild Gottes ist und niemals wie ein Sklave oder wie ein käuflicher Gegenstand behandelt werden darf.“

(rv 29.09.2012 cs)








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