Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hat einen neuen Schwung
für das Christentum in Europa gefordert. In seiner Predigt aus Anlass der Herbst-Vollversammlung
der Deutschen Bischofskonferenz ging Kardinal Marx auf das Thema der in einer Woche
beginnenden Bischofssynode in Rom ein: „Zentraler Inhalt jeder Evangelisierung ist
Jesus Christus selbst. An ihm und seinem Handeln wird deutlich, was das Evangelium
meint: das ganze Leben, die ganze Wirklichkeit des Menschen in ein neues Licht zu
stellen. Es geht also um eine ganzheitliche Aufklärung“, so Marx. Deshalb sei die
Predigt Jesu vom Reich Gottes verbunden mit der Heilung der Kranken, der Zuwendung
zu den Schwachen, der Vergebung von Sünde und Schuld. „Das Christentum ist von daher
nicht einfach die Fortsetzung der Religion mit anderen Mitteln, sondern, wie Benedikt
XVI. es einmal formuliert hat, ‚vernunftgeleitete Aufklärung’.“ Neue Evangelisierung
müsse sich deshalb in allen Lebensbereichen auswirken, sie sei in gewisser Weise ein
Zivilisationsfortschritt. Es gehe kirchlich nicht um die Wiedergewinnung verlorenen
Terrains, sondern um die Akzeptanz der Moderne und um eine neue Art, das Evangelium
heute zu bezeugen.