Patriarch Gregorios: „Muslime sollen positive Seiten des Islam zeigen“
Radikale Islamisten
haben zu Mordanschlägen in Deutschland aufgerufen. Das berichtet die Zeitung „Die
Welt“. In einem Drohbrief fordere ein angeblich deutscher Islamist seine Glaubensbrüder
auf, als Rache für das Schmähvideo gegen Mohammed Attentate in Deutschland zu begehen,
schreibt „Die Welt“. In dem Drohschreiben werde behauptet, der Schauspieler, der in
dem Film den Propheten Mohammed spielt, sei Deutscher. Eine Sprecherin des Bundeskriminalamtes
sagte nach Angaben der „Welt“, der Drohbrief sei ihnen bekannt. Das Schreiben werde
derzeit ausgewertet.
Heftige oder gar gewalttätige Proteste von muslimischer
Seite gegen den provokanten Mohammed-Film „Unschuld der Muslime“ sind nach Ansicht
des melkitisch-katholischen Patriarchen Gregorios III. Laham kontraproduktiv.
„Der
Film ist vulgär und er es ist nicht wert, dass man überhaupt dagegen protestiert.
Ich sage meinen muslimischen Freunden, dass es viel besser wäre, die vielen positiven
Seiten und Werte des Islam im Alltag zu leben und aufzuzeigen, anstatt mit Hass und
Aggression zu demonstrieren. Letzteres bewirkt nicht nur neue Vorbehalte des Westens
gegen den Islam, sondern schürt auch innerhalb der muslimischen Gemeinschaft Hass
und verblendet vor allem auch die Jugend.“
Patriarch Gregorios III. äußerte
sich am Rand der Jahrestagung der „Initiative Christlicher Orient“ in Salzburg. Er
sprach dort auch über die Situation in Syrien.
„Es handelt sich um einen
Krieg ohne Gesicht. Der syrischen Armee stehen Verbrecherbanden genauso wie vom Ausland
bezahlte Freischärler gegenüber. Es gibt keine klaren Fronten, es handelt sich zudem
um eine Auseinandersetzung, die beide Seiten bis zum bitteren Ende auskämpfen wollen.“
Gregorios´
Patriarchensitz befindet sich in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Kritik übte der
melkitische Patriarch an Europa und den USA. Der Westen habe 18 Monate Zeit gehabt,
an einer Lösung des Konflikts zu arbeiten und habe jede Glaubwürdigkeit verloren.
Er wolle Europa und den USA deshalb auch sagen, so Gregorios III.: "Hände weg von
Syrien!"
Kritik an Jesuitenpater Reserviert zeigte sich Gregorios
III. gegenüber dem Wirken des italienischen Ordensmannes Paolo Dall'Oglio, der in
Syrien das Kloster Mar Moussa revitalisierte. Dall'Oglio hatte sich mit seiner Gemeinschaft
entschieden für demokratische Reformen in Syrien ausgesprochen, ohne allerdings mit
den militanten Gegnern von Präsident Assad gemeinsame Sache zu machen. Gregorios sprach
von „schlechter Propaganda“, die der italienische Jesuit gegen die einheimischen Kirchen
betrieben haben soll. Es stehe einem von außen Kommenden nicht zu, die seit jeher
im Land beheimateten Kirchen und ihre Hierarchien zu „kritisieren“, so der Patriarch.
Pater Dall'Oglio hat Syrien bereits Richtung Irak verlassen.