2012-09-24 12:24:23

Kardinal Koch kritisiert Sterbehilfe in der Schweiz


RealAudioMP3 Der Schweizer Kardinal Kurt Koch kritisiert die aktive Sterbehilfe in seiner Heimat. In einem Interview mit dem Internetportal kath.ch erklärte der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates und frühere Bischof von Basel:

„Mein Hauptproblem bei einer staatlichen Freigabe des assistierten Suizids ist die Gewöhnung daran, dass es eigentlich dann zwei legale Wege gibt: den natürlichen Tod und den selbst gewählten Tod. Ich denke, dass die gesellschaftlichen Konsequenzen zu bedenken sind, dass dann eben eine Mentalität aufkommen, dass ältere oder kranke Menschen, die ohnehin Mühe haben, noch einen Sinn in ihrem Leben zu finden, vielleicht erst recht unter Druck geraten, ihr Leben zu beenden, weil sie die Belastung, die sie darstellen, der Gesellschaft nicht mehr zumuten möchten. Und das sind meines Erachtens gesellschaftlich ruinöse Konsequenzen.“

Seelsorger in Pflegeeinrichtungen in der Schweiz stehen nach Ansicht des früheren Bischofs von Basel vor einem ernsten „Gewissensproblem“:

„Kann ich in einer Institution tätig sein, die eigentlich etwas praktiziert, was mit dem christlichen Glauben nicht zu vereinbaren ist? Oder muss ich gerade in diesem Bereich tätig sein, um das Salz des christlichen Evangeliums hineinzubringen? Das ist im Grunde die Frage, die nur jeder einzelne in seinem ganz persönlichen Gewissen – das er natürlich immer wieder am Glauben und am Lehramt der Kirche überprüfen muss – entscheiden kann.“

Die Kirche setze bei der Sterbebegleitung auf die palliative, also die schmerzlindernde, Medizin, weil sie das Sterben „als einen Teil des Lebens“ verstehe, so Kardinal Koch. Sterbehilfe sei „immer auch Lebenshilfe“. Der Kirche sei es ein großes Anliegen, dass jeder Mensch „in Würde sterben“ könne.

„Die katholische Kirche kann sehr viele Hilfen leisten – erstens einmal im alltäglichen Leben: dass Menschen sich vorbereiten, andere Menschen im Sterben zu begleiten. Und da stelle ich mit Freude und Dankbarkeit fest, wieviele Ehrenamtliche sich in diesem Bereich der Sterbebegleitung anderer Menschen engagieren. Das ist ein wesentliches Werk der christlichen Barmherzigkeit und hat heute besondere Aktualität. Dann hat die Kirche einen wesentlichen Auftrag in der Gewissensbildung der Menschen – dass der Tod nicht etwas ist, das aus der Gesellschaft abgedrängt werden darf, sondern zum Leben gehört, und dass Anfang und Ende des Lebens in Würde gestaltet werden sollen. Und dann kommt natürlich der politische Auftrag auch der Kirche, Wege zu zeigen, wie diese großen Probleme gelöst werden können.“

(kath.ch 24.09.2012 sk)








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