„Wer das Leben eines Menschen rettet, rettet die gesamte Welt“
Den Horror des Holocaust
nie vergessen, gemeinsam eine Welt ohne Gewalt aufbauen – das haben sich die 1.500
jungen Europäer auf die Fahnen geschrieben, die in diesen Tagen an den Ort pilgerten,
der wie kaum ein anderer zum Symbol des menschlichen Schreckens wurde: Auschwitz.
Organisiert hatte die bereits dritte Ausgabe der Pilgerfahrt für Jugendliche die römische
Basisgemeinschaft Sant’Egidio, an diesen Sonntag geht es für die jungen Leute wieder
zurück in die Heimat. Einer der Menschen, die den Holocaust überlebten, ist der ungarische
Jude Frank Vajda. Er verdankt seine Rettung in Budapest im Jahr 1944 – Vajda war damals
neun Jahre alt – dem schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg, der vor 100 Jahren
geboren wurde. Mario Galgano hat mit dem heutigen Neurologie-Professor Vajda gesprochen,
der mittlerweile in Australien lebt.
Hintergrund Raoul Wallenberg
wurde durch seinen Einsatz zur Rettung ungarischer Juden während der Shoa bekannt.
Er gab sogenannte schwedische Schutzpässe aus. Diese Dokumente identifizierten die
Inhaber als schwedische Staatsbürger, die ihre sichere Repatriierung erwarteten. Ähnliche
Dokumente wurden auch von der Schweiz und dem Vatikan ausgestellt. Obwohl sie keine
völkerrechtlich verbindliche Bedeutung hatten, wurden sie von ungarischen und deutschen
Behörden anerkannt, wenn auch gelegentlich mit Bestechung nachgeholfen werden musste.
Wallenberg organisierte gemeinsam mit dem Schweizer Gesandten Carl Lutz die Unterbringung
seiner Schützlinge in über 30 Schutzhäusern, wobei er sich Tarnungen, wie „Schwedische
Bibliothek“ oder „Schwedisches Forschungsinstitut“ einfallen ließ und die Gebäude
mit schwedischen Flaggen kennzeichnete.