2012-09-23 12:03:26

Kongo: Jetzt auch noch Ebola


RealAudioMP3 Die katholische Kirche in der Demokratischen Republik Kongo zeigt Solidarität mit den geplagten Menschen im Osten ihres Landes. Bischöfe reisten in diesen Tagen in die unsichere Region Nord Kivu, aus der bereits mehr als 60.000 Menschen vor Kämpfen zwischen Regierungstruppen und den M23-Rebellen nach Uganda und Ruanda fliehen mussten. Zur menschlichen Not durch Angst und Terror kommt nun auch noch eine lebensbedrohliche Seuche hinzu: bereits 46 Menschen seien vermutlich am Ebola-Fieber erkrankt, 19 Personen starben, gab die Weltgesundheitsorganisation bekannt. Eine Ausbreitung der Seuche könnte fatale Folgen haben, meint der Missionar Pater Alfonso Ramazani im Interview mit Radio Vatikan:

„Meiner Meinung nach sind die die staatlichen Strukturen nicht so gut organisiert, um auf eine solche Epidemie reagieren zu können. Dass die Menschen wegen der Krankheit sterben, gibt inzwischen selbst die Regierung zu. Und sie versucht auch, die Leute dazu zu animieren, Verhaltensweisen zu entwickeln, die die Verbreitung der Epidemie eindämmen können.“

Die M23-Milizen haben in Kivu derweil eine „Parallel-Regierung“ eingerichtet, treiben Steuern ein und terrorisieren die Bevölkerung. Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen zeigt sich in einem aktuellen Bericht besorgt über die hohe Zahl an Verbrechen gegen die Menschenrechte in Nord- und Süd-Kivu. Seit April seien 15.000 Vorfälle registriert worden, darunter Mord, Vergewaltigung und Zwangsrekrutierung, die wirklichen Zahlen seien vermutlich noch höher, heißt es von Seiten des UNHCR. Pater Ramazani:

„Die Rebellion der M23 beschränkt sich in dieser Zeit auf eine relativ enge Zone der Provinz. Was einen möglichen bewaffneten Konflikt betrifft, gibt es laut glaubwürdiger Quellen eine intensive diplomatische Aktivität rund um diese x-te Krise, die uns denken und wünschen lässt, dass es nicht neue Zusammenstöße zwischen den Rebellen und dem nationalen Heer gibt.“

Kongos Regierung als auch die Provinzregierung hatten sich zuletzt Verhandlungen mit der M23-Rebellengruppe nicht mehr entgegengestellt. Trotz dieser Bemühungen kann nach Ansicht des Geistlichen „alles passieren“. Ramazani schließt hier einen bewaffneten Konflikt, in den die Nachbarländer verwickelt werden, nicht aus.

„Man weiß, dass die Unterstützung der Rebellion im Osten des Kongo anhält, wie auch die Verhandlungen darüber von Seiten ihrer Unterstützer anhalten. Der Präsident des Kongo, Joseph Kabila, hat am vergangenen 30. Juli erklärt, dass es sich um ein offenes Geheimnis handelt, dass ein Nachbarland des Kongo diese Lage unterstützt. Und zuvor hatten die Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch und die Experten der Vereinten Nationen schon ihren Bericht veröffentlicht, der erdrückende Beweise vorlegte, dass ein Nachbarland Einfluss auf die Destabilisierung des Friedens im Osten des Kongos hat.“

Der Missionar bezieht sich hier auf den Vorwurf der Vereinten Nationen, Führungskräfte aus Ruanda würden die M23 im Kongo militärisch unterstützen. Die katholische Kirche in der Demokratischen Republik Kongo versucht derweil zusammen mit anderen Religionsvertretern auf die Gefahr einer Balkanisierung des Ostkongo hinzuweisen. Man habe das Ausland und die Vereinten Nationen entsprechend sensibilisiert, gibt Pater Ramazani im Interview mit Radio Vatikan an. Wenn die Gewalt und die Misshandlungen von Zivilisten in den östlichen Provinzen des Kongo weiter ansteigt, wird die Zahl der Binnenvertriebenen in den kommenden Monaten auf fast 760.000 Menschen anwachsen, schätzt das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen UNHCR. Seit April dieses Jahres seien etwa 390.000 Menschen im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK) zu Vertriebenen im eigenen Land geworden. Die große Unsicherheit und die Abgeschiedenheit vieler Flüchtlingslager erschwerten zudem die Hilfslieferungen und Schutzmaßnahmen. Besonders im Osten des Kongo fehle es an allem, so der UNHCR.

(rv/unhcr/who/afp 23.09.2012 pr)








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