Im Beisein von 200 Ehrengästen ist am Samstagabend das renovierte Papsthaus in Pentling
seiner neuen Bestimmung übergeben worden. Es soll als „Stätte der Begegnung mit dem
Leben und Wirken Joseph Ratzingers“ dienen, erläuterte der Präfekt der Glaubenskongregation,
Erzbischof Gerhard Ludwig Müller. Dazu wurden mehrere Räume, darunter Ratzingers früheres
Arbeitszimmer, rekonstruiert. Ab Oktober können interessierte Einzelbesucher und kleine
Gruppen das Haus nach Voranmeldung besichtigen.
Ratzinger war von 1969 bis
1977 Theologieprofessor in Regensburg und kaufte sich im Vorort Pentling ein Haus.
An der Feier nahmen auch sein älterer Bruder Georg, Papstsekretär Prälat Georg Gänswein
und der Apostolische Nuntius in Berlin, Erzbischof Jean-Claude Perisset, teil. Georg
Ratzinger zeigte sich bewegt und erfreut, „dass unser Haus auf diese Weise eine Renaissance
erfährt“. Vor zwei Jahren hatte Benedikt XVI. sein Privathaus, in dem er eigentlich
seinen Ruhestand verbringen wollte, der diözesanen Regensburger Stiftung Papst Benedikt
XVI. überschrieben. Der Stiftung ist ein Institut angegliedert, das derzeit mit der
Herausgabe des theologischen Gesamtwerks von Joseph Ratzinger befasst ist. Institutsdirektor
Rudolf Voderholzer erklärte, die Räume seien so eingerichtet worden, „dass das Zusammenleben
der Geschwister deutlich wird“.
Ratzingers Schwester Maria kümmerte sich bis
zu ihrem Tod 1991 um den Haushalt und die Privatkorrespondenz ihres Bruders. Zu sehen
ist in ihrem Zimmer ihre mechanische Schreibmaschine und das Nähkästchen. Im Erdgeschoss
verweist ein Tonbandgerät und eine Original-Partitur auf die kirchenmusikalische Karriere
seines älteren Bruders Georg als Komponist und Leiter der Regensburger Domspatzen.
Auch nach dem Weggang Joseph Ratzingers aus Regensburg blieb Pentling der wichtigste
Bezugspunkt für die Geschwister, wo sie sich regelmäßig trafen.
Zu den ausgestellten
Dokumenten zählt auch der Weihnachtswunschzettel der Ratzinger-Kinder von 1934. In
seinem Brief ans Christkind wünscht sich der siebenjährige Joseph unter anderem ein
Messbuch und „ein grünes Meßkleid“. Im Gegenzug verspricht der spätere Papst: „Ich
will immer brav sein.“