Nur durch Dienen und
durch eine tiefe Bekehrung können wir Gott wirklich folgen. Daran hat der Papst an
diesem Sonntag beim Angelus-Gebet in Castelgandolfo erinnert. Ausgehend vom Markusevangelium
legte der Papst seinen Zuhörern am Beispiel Jesu den Weg zu Gott durch absolute Selbstzurücknahme
dar: Die Jünger hätten Jesus gar nicht verstanden, als dieser den eigenen Leidensweg
vorhersah und damit eine Lehre der Demut verband, so der Papst. Sie hätten die Größe
des Herrn in dessen Sich-Klein-Machen zu diesem Zeitpunkt mitnichten gesehen. Benedikt
XVI.:
„Was sagt uns dies alles? Es erinnert uns, dass Gottes Logik immer
,anders’ ist als unsere, wie es Gott selbst durch den Mund des Propheten Jesaja offenbart.
,Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege‘ (Jes
55,8). Deshalb erfordert die Folge des Herrn von uns allen eine tiefe Bekehrung, eine
Veränderung in unser Art zu denken und zu leben, sie erfordert, das Herz dem Zuhören
gegenüber zu öffnen, um sich innerlich erleuchten und verändern zu lassen.“
Der
Stolz sei ein Grundmerkmal, in dem sich der Mensch von Gott unterscheide, führte der
Papst aus:
„In Gott gibt es keinen Stolz, denn er ist die totale Fülle
und ganz Lieben und Leben-Schenken. Der Stolz ist hingegen innerlich verankert und
braucht konstante Aufsicht und Reinigung. Wir, die wir klein sind, hoffen groß zu
erscheinen, wollen die ersten sein, während Gott, der wirklich groß ist, nicht davor
scheut, sich klein und zum Letzten zu machen.“ In seinen französischsprachigen
Grußworten ging der Papst auch noch einmal auf seine wenige Tage zurückliegende Libanonreise
ein: „Liebe französischsprachige Pilger, ich danke euch von ganzem Herzen für
euer Gebet, das das gute Gelingen meiner apostolischen Reise in den Libanon begleitet
hat, und für euer Gebet auch für den gesamten Nahen Osten. Ich bete weiter für die
Christen im Nahen Osten, für den Frieden und den gelassenen Dialog der Religionen.“ Den deutschsprachigen Pilgern sagte der Papst:
„Im heutigen
Evangelium hören wir, wie Jesus die Jünger über etwas belehrt. Er kündigt sein Leiden
und seinen Sühnetod an und spricht aber auch von seiner Auferstehung. Die Jünger begreifen
den Sinn seiner Worte nicht, heißt es (vgl. Mk 9,31f.). Auch wir müssen immer wieder
das Geheimnis Christi, das Geheimnis des Kreuzes tiefer verstehen lernen. Wer dem
Herrn sein Herz öffnet und sich vom Erlösungswerk Christi beschenken lässt, für den
sind Leid, Krankheit und Tod nicht mehr das Ende. Er weiß sich mit Christus verbunden,
und wer zum Herrn gehört, hat Anteil an seiner Auferstehung und am ewigen Leben. Ich
wünsche euch allen einen gesegneten Sonntag.“ (rv 23.09.2012 pr)