Papst zur Wirtschaftskrise: „Vertrauen statt Resignation“
Angesichts der Wirtschaftskrise
in vielen Teilen der Welt ruft der Papst christliche Politiker zum Handeln auf. In
Castelgandolfo sagte er an diesem Samstag, es sei „tatsächlich Grund zur Sorge, wie
kompliziert und ernst die derzeitige Wirtschaftslage ist“. Doch Christen seien dazu
„aufgerufen, in den Umwälzungen den Finger Gottes wahrzunehmen und die Herausforderungen,
die sich abzeichnen, mit Realismus, Vertrauen und Hoffnung anzugehen“.
„Die
Krise verpflichtet uns dazu, unseren Weg neu auszurichten, uns neue Regeln zu geben
und neue Formen des Engagements zu entwickeln, dann wird sie zu einer Gelegenheit,
die Zeichen der Zeit zu unterscheiden und neue Projekte anzugehen! Wenn der bürgerliche
und politische Einsatz vertrauensvoll und nicht resigniert an die Lage herangeht,
kann er neuen Schwung finden für die Suche nach einem soliden ethischen Fundament.
Es war ja das Fehlen eines solchen Fundaments im Wirtschaftsleben, das zur derzeitigen
globalen Finanzkrise mit beigetragen hat.“
Aufgabe der Politiker sei es
jetzt, „nicht nur für die Notlagen an den Märkten Antworten zu finden, sondern sich
weiterhin vor allem am Gemeinwohl und an der Würde der menschlichen Person auszurichten“.
Anders gesagt: Nicht nur Feuer löschen, sondern über den ganzen Kurs nachdenken.
„Die
Lehre des Konzils ist heute aktueller denn je: Wer die Dinge ordnet, muss sich an
den Personen ausrichten. Er muss auch auf das Wort Gottes und auf das kirchliche Lehramt
hören – erst recht, wenn er sich wie ihr auf christliche Prinzipien und Werte beruft.“
Benedikt
sprach vor christdemokratischen Politikern aus vielen Teilen der Welt. Er erinnerte
sie an den nötigen Respekt vor dem menschlichen Leben und mahnte sie, bei der Gesetzgebung
„Abtreibung, Euthanasie und jedwede eugenische Praxis zurückzuweisen“ sowie Ehe und
Familie besonders zu schützen. Nicht umsonst habe Johannes Paul II. „das Recht, in
einer vereinten Familie zu leben“, sogar zu den Menschenrechten gezählt.
„Ein
echter Fortschritt der menschlichen Gesellschaft kommt also nicht ohne eine Politik
des Schutzes der Ehe aus bzw. der Gemeinschaft, die sich aus ihr ergibt. Diese Politik
muss nicht nur von den Staaten vertreten werden, sondern die internationale Gemeinschaft
als solche sollte sie sich zu eigen machen, um etwas gegen die Tendenz der Vereinsamung
zu tun, die soviel Schmerz und Verbitterung über Einzelne wie über die Gesellschaft
bringt.“