Die Vorgänge der vergangenen Tage rund um den parlamentarischen Untersuchungsausschuss
zu Korruptionsaffären sind „beschämend und ärgerlich": Mit ungewöhnlich scharfen Worten
hat die Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Luitgard Derschmidt,
am Freitag in einer Stellungnahme gegenüber „Kathpress" die Regierungsparteien für
ihre „Schädigung des Parlamentarismus" in Österreich kritisiert. In den Aussagen vieler
Politiker zeige sich eine „Mischung aus Zynismus und Selbstverleugnung", er herrschten
„Scheinargumente und Stehsätze" vor. Ein Jahr vor den nächsten Nationalratswahlen
ist es laut Derschmidt "hoch an der Zeit, eine deutliche Umkehr herbeizuführen". Die
KAÖ-Präsidentin forderte angesichts des vielfachen Wunsches nach einer „sauberen Politik"
ein „Mindestmaß an demokratischer Verantwortung und ehrlichem Bemühen" ein. Dazu gehöre
auch, „sich der Kontrolle durch Opposition und Öffentlichkeit zu stellen und Verantwortung
für das eigene Handeln zu übernehmen". Das Tauziehen um den Fortbestand des Untersuchungsausschusses
befand Derschmidt als „Tiefpunkt" an politischer Kultur. Die Regierungsparteien hätten
das Parlament und dessen Aufgaben „radikal infragegestellt" und der Glaubwürdigkeit
der Politik massiv geschadet. „Es geht anscheinend nicht mehr um eine Auseinandersetzung
mit Argumenten und Ideen und - bei allen Gegensätzen - um das Bemühen um sachgerechte
Lösungen", und es werde so getan, als ob die Bürgerinnen und Bürger nur darauf warteten,
von den Politikern „bespielt" zu werden, so Derschmidt: „Aber so gutgläubig und blind
vertrauend sind die Menschen in Österreich schon lange nicht mehr."