2012-09-21 13:00:50

Papst Benedikt stärkt französischen Bischöfen den Rücken


RealAudioMP3 Zwischen der französischen Kirche und der neuen sozialistischen Regierung zeichnet sich eine Kontroverse um das Thema Ehe und Familie ab – und der Papst stärkt den Bischöfen dabei den Rücken. „Wir müssen diese wichtige Herausforderung annehmen“, sagte er an diesem Freitag zu Bischöfen aus Frankreich, die zum ad-limina-Besuch in Rom sind.

Die Regierung von Präsident Francois Hollande will vollgültige Ehen auch für zwei Partner desselben Geschlechts einführen. Lyons Kardinal Philippe Barbarin warnte daraufhin am Wochenende, der nächste logische Schritt sei etwa die Legalisierung von Polygamie oder Inzest. Eine heftige Debatte war – und ist immer noch – die Folge. An diesem Freitag nun von seiner Sommerresidenz Castelgandolfo aus die Wortmeldung des Papstes:

„Die Familie ist das Fundament des sozialen Lebens; sie ist bedroht, weil viele falsche Vorstellungen von der Natur des Menschen haben. Das Existenzrecht der Familie in der Gesellschaft zu verteidigen, ist überhaupt nichts Rückwärtsgewandtes, sondern ist vielmehr prophetisch! Hier geht es nämlich um die Förderung der Werte, die die volle Verwirklichung des Menschen betreffen. Wir müssen diese wichtige Herausforderung annehmen!“

Die Gleichstellung von Partnern gleichen Geschlechts mit „klassischen“ Ehen gehört zu den Wahlversprechen von Präsident Hollande. Den entsprechenden Gesetzesvorstoß will er noch dieses Jahr vorlegen. Der Schutz von Ehe und Familie war u.a. Thema eines aufsehenerregenden „Gebets für Frankreich“, das die französische Kirche Mitte August durchgeführt hat – drei Monate nach Hollandes Wahlsieg. Benedikt XVI. sagte den Bischöfen an diesem Freitag:

„Was die Kirche und die ganze Gesellschaft von der Ehe und Familie erwarten, ist zu wichtig, als dass man dafür nicht das volle Engagement aufwenden könnte. Ehe und Familie sind Institutionen, die gefördert und bewahrt werden müssen vor jedem Missverständnis über ihre Wahrheit. Jeder Schaden, den man Ehe und Familie zufügt, fällt auf das menschliche Zusammenleben überhaupt zurück!“

Weitere Themen
In seiner Ansprache an Bischöfe aus Frankreich behandelte der Papst aber auch noch weitere Themen – etwa Pfarreischließungen und das Schaffen von größeren Seelsorgeeinheiten, wie man es auch aus dem deutschen Sprachraum kennt. Benedikt gab nun zu bedenken:

„Die Lösung der pastoralen Probleme in den Bistümern kann sich nicht auf Organisationsfragen beschränken, so wichtig diese auch sein mögen. Man riskiert, mit einer Art Bürokratisierung der Seelsorge zusehr der Effizienz nachzujagen; wenn man sich zusehr auf Strukturen, Organisation und Programme konzentriert, kann das zu Selbstbezogenheit führen, zum exklusiven Nutzen der Mitglieder dieser Strukturen. Das hätte aber dann kaum Auswirkungen auf das Leben der Christen, die sich von der regulären Praxis entfernt haben.“

Evangelisierung bedeute stattdessen, „wieder von der Begegnung mit dem Herrn auszugehen“. Es gelte, „unseren Zeitgenossen dabei zu helfen, die Zeichen der Anwesenheit Gottes zu erkennen oder wiederzuentdecken“. Außerdem dürfe bei der Neuordnung der Seelsorge nicht die Rolle des Priesters unter die Räder geraten.

„Ich freue mich über die Großzügigkeit von Laien, die mit großer Bereitschaft an den Ämtern und Aufgaben in der Kirche teilhaben – man muss allerdings daran erinnern, dass die spezifische Aufgabe der Laien in der Durchdringung der weltlichen Realitäten besteht. Hier sollen sie autonom, aber im Licht des Glaubens und der kirchlichen Lehre wirken. Es ist also nötig, über den Respekt vor dem Unterschied zwischen allgemeinem Priestertum aller Gläubigen und dem priesterlichen Dienst der dazu Geweihten zu wachen: Dieser Unterschied besteht nicht nur im Hierarchischen, sondern ist wesentlich.“

(rv 21.09.2012 sk)








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