Benedikt XVI.: Zweites Vatikanum war ein Neues Pfingsten
Papst Benedikt hat die positiven Effekte des II. Vatikanischen Konzils auf die Weltkirche
gewürdigt. Wenige Wochen vor dem 50. Jahrestag des Konzilsbeginns sagte der Papst
vor einer Gruppe neu ernannter Bischöfe, die er an diesem Donnerstag in Audienz empfing,
dass die Neuevangelisierung seinerzeit mit dem Konzil begonnen habe. Er erinnerte
daran, dass der selige Johannes XXIII., der die Kirchenversammlung einberief, darin
ein „neues Pfingsten“ sah.
„Die Effekte dieses neuen Pfingsten haben sich
trotz der schwierigen Zeiten verlängert, sie haben das Leben der Kirche in allen ihren
Ausdrücken erreicht: von jener der Institutionen zur spirituellen Dimension, von der
Teilhabe der gläubigen Laien an der Kirche bis bin zur Blüte der Charismen und der
Heiligkeit.“
Die neuernannte Bischöfe rief der Papst dazu auf, die Einheit
im Glauben zu fördern und ein Vorbild in der Hingabe an Gott zu sein: „In der Tat
kann man nicht im Dienst der Menschen sein, ohne zuvor Gott zu dienen“, so der Papst
wörtlich. Besonders rief Papst Benedikt den neuen Bischöfen die Stelle aus dem zweiten
Paulusbrief an Timotheus in Erinnerung, in der es heißt: „Strebe unermüdlich nach
Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Frieden. Ein Knecht des Herrn soll nicht streiten,
sondern zu allen freundlich sein, ein geschickter und geduldiger Lehrer, der auch
die mit Güte zurechtweist, die sich hartnäckig widersetzen“ (2 Tim 2,22-25). Er riet
den Bischöfen, ihren Priestern nahe zu sein mit väterlicher Liebe, „die zu unterstützen,
ermutigen und verzeihen weiß“. Die Nächstenliebe des Bischofs gelte insbesondere auch
den Bedürftigen und den Leidenden und jenen, die den Sinn des Lebens verloren haben.
Jedes Jahr im Spätsommer lädt die vatikanische Bischofskongregation die im
Lauf der vergangenen Monate neu ernannten Bischöfe aus aller Welt zu einem Rom-Seminar.
Dabei geht es für die neuen Oberhirten darum, die Kurie kennen zu lernen, weltkirchliche
Einheit zu erfahren und an die Gräber der Apostel Petrus und Paulus zu pilgern.