Die schismatisch orientierte
Piusbruderschaft sieht drei Punkte, die einer möglichen Einigung mit Rom „im Weg stehen“.
Das sagte der deutsche Distriktobere der Priesterbruderschaft St. Pius X., Pater Franz
Schmidberger, jetzt in einem Videointerview, das am Dienstagabend im Internet veröffentlicht
wurde.
„Zunächst einmal geht es darum, dass wir weiterhin auch gewisse Irrtümer
des Zweiten Vatikanischen Konzils an den Pranger stellen dürfen – dass wir also mit
offenen Karten spielen können. Zweitens, dass wir ausschließlich die liturgischen
Bücher von 1962 benutzen dürfen, insbesondere das Missale. Und drittens, dass in der
Bruderschaft immer ein Bischof aus unseren Reihen seinen Platz haben muss.“
Der
Vatikan hatte bereits klargestellt, dass man nicht von so genannten „Irrtümern des
Konzils“ sprechen könne. Es dürfe lediglich eine - auch in anderen Fragen legitime
- Diskussion geben.
Die drei von Schmidberger genannten Bedingungen seien unlängst
auf einem Generalkapitel der Piusbruderschaft formuliert worden, sagte der Distriktobere.
Er widersprach nicht der Darstellung des Fragestellers, dass eine Rückkehr der Piusbrüder
in die katholische Kirche mittlerweile in weite Ferne gerückt scheine.
„Den
Umschwung brachte das Treffen zwischen unserem Generaloberen Bischof Fellay und Kardinal
Levada, dem damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, am 13. Juni in Rom, wo Levada
Fellay eine neue Lehramtliche Erklärung unterbreitet hat, die einerseits den von Bischof
Fellay vorgeschlagenen Text aufnimmt, andererseits aber doch sehr wesentliche Änderungen
dort einführt, die für uns wirklich ein Problem darstellen. Das ist natürlich eine
völlig neue Situation.“
Den Text der sogenannten Lehramtlichen Präambel
hat der Heilige Stuhl vorerst nicht veröffentlicht. Wie Schmidberger sagte, hätten
sich die Piusbrüder beim Papst erkundigt, ob „dieser Nachschub an Forderungen wirklich
mit ihm abgesprochen sei“. Daraufhin habe Benedikt XVI. versichert, „dass das wirklich
sein eigenes Ansinnen sei, dass diese Forderungen von uns erfüllt werden“.
„Es
geht dabei in ganz besonderer Weise um die Anerkennung der Rechtmäßigkeit der neuen
Liturgie; zweitens geht es um die Tatsache, dass man wohl in Nuancen die eine oder
andere Formulierung des Konzils diskutieren könne, aber die grundsätzliche Bereitschaft
müsse von unserer Seite aus vorhanden sein, die Kontinuität anzuerkennen, also, das
Zweite Vatikanum in der ungebrochenen Reihe aller anderen Konzilien und Lehraussagen
der Kirche zu sehen. Und das geht also nun wirklich nicht.“