Papst Benedikt zieht positive Bilanz der Libanonreise
Eine ausgesprochen
positive Bilanz seiner Libanon-Reise zieht der Papst. Benedikt XVI. hatte am Wochenende
in Beirut ein kirchliches Grundlagenpapier zur Kirche im Nahen Osten vorgestellt und
eindringlich zum Frieden aufgerufen. Die Generalaudienz an diesem Mittwoch in Rom
war sein erster öffentlicher Auftritt seit der Rückkehr aus Beirut.
„Trotz
der schwierigen Umstände war es mir wichtig, diese Reise zu unternehmen. Ich hatte
die große Sehnsucht, den Menschen im Libanon den Frieden des auferstandenen Herrn
zu verkünden, und ich wollte das Nachsynodale Apostolische Schreiben Ecclesia in Medio
Oriente den Verantwortlichen der katholischen Gemeinschaften im Nahen Osten, aber
auch den anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften sowie den muslimischen Führern
übergeben.“
Es sei „ein bewegender kirchlicher Moment gewesen“, so der
Papst wörtlich, „und eine Gelegenheit der Vorsehung, in einem komplizierten, aber
für die ganze Region emblematischen Land einen Dialog des Lebens zu führen“. Er habe
angesichts „der Leiden und Dramen“ im Nahen Osten seine „Nähe zu den legitimen Forderungen
dieser Völker und Gruppen“ zeigen wollen – eine Formulierung, die seine vorsichtig
positive Würdigung des sogenannten arabischen Frühlings aufgreift. Er denke weiterhin
„an den furchbaren Konflikt, der Syrien quält, Tausende von Todesopfern fordert und
einen Strom von Flüchtlingen in die Nachbarländer auslöst“ – und er vergesse auch
nicht die, so wörtlich, „schwierige Lage im Irak“.
„In diesen Tagen bin
ich auch besonders mit den katholischen Gläubigen des Libanon und des Nahen Ostens
zusammenkommen. Zu Tausenden waren sie zugegen, und ich bin voller Dankbarkeit und
tief beeindruckt von ihrer herzlichen Aufnahme, ihrem glühendem Gebet und ihrem Glaubenszeugnis.
Gerade die Jugendlichen haben mit ihrer Begeisterung gezeigt, daß die Kirche im Nahen
Osten jung und lebendig ist.“
Das gebe ihm „Hoffnung für die Zukunft der
Kirche in dieser Gegend“, so Benedikt XVI.: Viele Christen hätten „den hartnäckigen
Willen gezeigt, im Evangelium verwurzelt zu bleiben“. Die „gläubigen Laien“ im Libanon
erschienen ihm als eine „wertvolle und wichtige Realität in der libanesischen Gesellschaft“.
Er habe vor Ort feststellen können, „dass die katholischen Gruppen im Libanon einen
vielfach geschätzten Beitrag zugusten aller Einwohner leisten“.
„Zugleich
war es mir ein innerstes Anliegen, mit den Verantwortlichen der anderen Kirchen und
kirchlichen Gemeinschaften sowie insbesondere auch mit Vertretern der muslimischen
Gemeinschaften und den Autoritäten der Politik zusammenzutreffen. Im gemeinsamen Gespräch
und Kennenlernen konnte gegenseitige Wertschätzung wachsen. So wurden diese Begegnungen
zu einem Zeichen der Brüderlichkeit und der Hoffnung für die ganze Region. Nicht Gewalt
schafft Frieden, sondern der Dialog, die Achtung der Menschenwürde und vor allem Versöhnung.
Der Herr mache uns alle zu Boten des Friedens.“
„Meinen Frieden gebe ich
euch“ – diese Worte Jesu aus dem Johannesevangelium waren das Motto der vierten Heilig-Land-Reise
von Papst Benedikt gewesen. Er hoffe, dass die Botschaft des Friedens, die von seiner
Visite ausgehe, die Verantwortlichen in der Region dazu ermutige, „entschlossene Schritte
zum Frieden und zu mehr Verständnis zwischen Christen und Muslimen zu gehen“.
„Der
mütterlichen Fürsorge Mariens, der Schutzpatronin des Libanon, vertraue ich die Früchte
dieser Reise an. Auf ihre Fürsprache schenke der Herr diesem geliebten Land und dem
ganzen Nahen Osten den Frieden, den nur Er geben kann. Gott segne euch alle!“