Nuntius in Syrien: „Papstbesuch im Libanon hat uns bestärkt“
„Meinen Frieden gebe
ich euch“, diese Worte auf arabisch wiederholte der Papst bei seinem dreitägigen Libanonbesuch
immer wieder. Das Dröhnen der Waffen, Hass und Kriegsgräuel müssten aufhören. Eindringlich
rief der Papst die Völker des Nahen Ostens zu Frieden und einem Ende der Gewalt auf.
Keine 100 Kilometer weiter weg von dem Ort, wo Benedikt XVI. seinen Friedensappell
aussprach, befindet sich einer der schlimmsten derzeitigen Kriegsschauplätzen der
Welt: Wie wurde die Papstreise im benachbarten Syrien wahrgenommen? Das haben unsere
Korrespondenten den Nuntius in Damaskus gefragt. Erzbischof Mario Zenari hatte den
Papstbesuch im Libanon direkt vor Ort miterlebt.
„Der ganze Besuch war eine
große Überraschung mit vielen Emotionen. Ich denke, Benedikt XVI. hat die Herzen der
syrischen Jugend gewonnen. Das gilt insbesondere für die Christen in Syrien aber auch
für viele Andersgläubige. Die Jugend in Syrien fragt sich derzeit, wie sie aus der
Gewaltsituation in ihrem Land ausbrechen können. Der Papst hat durch seine Worte die
Nähe der Kirche bekundet und das hat alle in Syrien bestärkt, nicht aufzugeben.“
Bei
seinem Besuch im Libanon wies der Papst auf die dramatische Lage der Syrer hin und
er drücke seine – so sagte er wörtlich – „Bewunderung“ aus, wie mutig das syrische
Volk sei.
„Der Papst unterscheidet nicht zwischen syrischen Christen oder
Muslimen. Alle Syrer sind ihm wichtig. Es sind leider so viele Menschen betroffen,
die seit Monaten unter so prekären Zuständen leben. Deshalb war es sehr schön und
vor allem wichtig, dass der Papst das syrische Volk namentlich nannte.“
Derweil
hat der Präsident der vom UNO-Menschenrechtsrat berufenen Untersuchungskommission
für Syrien, Paulo Pinheiro, ein dramatisches Bild der Menschenrechtslage in Syrien
gezeichnet. Die Menschenrechtsverletzungen hätten in den letzten Wochen massiv zugenommen,
sagte er am Montag in Genf. Die Menschenrechtssituation in Syrien habe sich so stark
verschlechtert, dass es schwierig sei, die Lage in einigen Worten zu beschreiben.