2012-09-14 14:53:46

„Alles perfekt: Sicherheit und Verkehr“


RealAudioMP3 Mehr als 5.000 Sicherheitskräfte sind im Moment in Beirut im Einsatz, um den Schutz von Papst Benedikt XVI. zu gewährleisten. Viele Straßen sind gesperrt, der Luftraum wird streng überwacht. Unser Korrespondent Stefan Kempis hat sich während der Ankunft des Papstes im Zentrum der libanesischen Hauptstadt umgesehen.

Der Muezzin ruft zum Gebet in einem schiitischen Wohnviertel von Beirut: Rund um seine Moschee hängen Plakate von Hisbollah-Chef Scheich Nasrallah und sogar ein Bild des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Doch wer sich ein bisschen mit den Leuten im Viertel unterhält, der merkt schnell: Auch ihnen ist der Papst willkommen. „Er ist ein Botschafter des Friedens“, sagt ein Mann.

Nur wenige Schritte sind es von diesem Schiitenviertel hinunter zum Mittelmeer und der Stelle, wo vor einigen Jahren der starke Mann des Libanon, der Geschäftsmann und Ex-Ministerpräsident Rafik Hariri, von einer versteckten Bombe in den Tod gerissen wurde. Hier wie überhaupt im ganzen Stadtzentrum: Militär, Polizeifahrzeuge, Checkpoints, Stacheldraht. Schon seit einigen Tagen ist das Mitführen von Schusswaffen in der Öffentlichkeit verboten, Straßensperrungen zwingen die Taxifahrer zu großen Umwegen. Die genaue Route, die der Papst in Beirut nimmt, wird geheim gehalten, in der Luft dröhnen Hubschrauber. Dass hier hohe Sicherheitsmaßnahmen herrschen, ist offensichtlich – und trotzdem liegt keine Spannung, keine Nervosität in der Luft.

„Wir sind nun mal daran gewöhnt, überall Militär zu sehen“, erklärt mir ein Beiruter aus einem Armenierviertel. „Natürlich herrschen strenge Sicherheitsvorkehrungen, der Papst ist ja ein wichtiger Staatsgast. Aber wir sehen hier jeden Tag Soldaten, die Leute richten sich eben darauf ein. Es ist ja auch nur für ein paar Tage.“

Doch der Armenier hatte am Donnerstag für einen Moment doch ein ungutes Gefühl: Eine Kirche in seinem Viertel war von Unbekannten überfallen worden, ein Akt des Vandalismus. Die Medien in Beirut nehmen davon fast keine Notiz. Stattdessen berichten sie lang und breit von Unruhen in anderen Hauptstädten der Region wegen des US-Films, der Mohammed beleidigt. Immerhin, in Beirut ist es bislang ruhig geblieben, und die Zeichen scheinen hier auch nicht auf Sturm zu stehen.

„Es ist alles perfekt: der Verkehr und die Sicherheit“, behauptet ein Taxifahrer vor Beiruts größtem Hotel, dem „Phoenicia“. „Besucher sind uns eben willkommen“, fährt er fort, „der ganze Libanon ist heute sehr glücklich.“ Und auf meine Nachfrage, Ja und was ist jetzt mit den Straßensperrungen usw., wiederholt er: „Doch, der Verkehr läuft gut. Vielleicht nicht überall, aber zwischen hier und dem Flughafen gibt es gar nicht so viele Sicherheitsmaßnahmen.“

(rv 14.09.2012 sk)









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